Whole Enchilada

[September 2011]



































   2011:   41,73 km   4:15 h   Ø 9,80 km/h   445 Höhenmeter   2272 Höhenmeter Downhill

Infos, Karten und GPS-Daten gibt es bei Utah Mountainbiking.

Dieser Trail - bzw. diese Abfolge von Trails - ist die ultimative Tour in Moab - mehr geht wirklich nicht :-) Der Trailhead befindet sich auf 3400m Höhe in den LaSal Mountains, dann geht es auf über 40km Länge ca. 2300 Höhenmeter abwärts, bis man schließlich unten am Colorado wieder herauskommt. Man durchquert mehrere Vegetations- und Klimazonen, befährt unterschiedlichste Arten von Trails mit verschiedenen Bodenbeschaffenheiten und kann am laufenden Band fantastische Ausblicke genießen. Auf diesem Trail bekommt man wirklich alles, was Moab zu bieten hat!

Burro Pass

Los geht es am Burro Pass Trailhead in den LaSal Mountains, den man über die Geyser Pass Road erreicht. Vom Ausgangspunkt auf knapp über 3000m Höhe muss man sich auf schmalem Singletrail erstmal noch bis zur Paßhöhe auf 3400m quälen - in der dünnen Luft für mich nur schiebend machbar. Hier war es noch kalt mit etwa 10°C, und aus einer großen grauen Wolke im Süden fielen sogar ein paar Schneeflöckchen! Aber in den anderen Himmelsrichtungen war nur blauer Himmel zu sehen, und nach kurzer Verschnaufpause ging es los mit dem schier endlosen Downhill... Allerdings ist der im oberen Bereich ziemlich steil und führt in engen Serpentinen über lockeres Geröll, so daß ich mit meinen beschränkten Fahrkünsten öfters mal ein Stückchen schieben musste. Der Burro Pass Trail führt fast ausschließlich durch Espenwald, und Ende September waren hier schon einige schöne Herbstfarben zu sehen. Ab und zu ist ein Bach zu durchqueren, so daß man auf jeden Fall mit nassen Füssen rechnen muß. Auf der zweiten Hälfte wird der Trail dann flacher und schlängelt sich teils über offene Wiesen und vorbei am wunderschön gelegenen Warner Lake. Dann geht es über den dortigen Campground und ein Stückchen auf der Gravel Road, bis man nach etwa 5,5 Meilen den

Hazard Country

Trailhead erreicht. Hier geht es wieder ein Stückchen bergauf, mit schönem Ausblick zurück auf die Berge. Und dann folgt ein sensationelles Teilstück, das mir fast am meisten Spaß gemacht hat. Der Singletrail führt zunächst über offenes Weideland, von dem aus man ein gigantisches Panorama vor sich hat - der Blick schweift über die gesamten Canyonlands bis zum Castle Valley hinüber. Rasant geht es abwärts, kaum einmal geht es geradeaus, meist schlängelt sich der Trail hin und her und taucht schließlich ein in einen "Wald" aus niedrigen Eichenbüschen, die zu diesem Zeitpunkt auch bereits anfingen, ihre bunten Herbstfarben zur Schau zu stellen. Ein Stück fährt man am Berghang entlang, links unter sich ein Dschungel aus Eichen und Espen, weit vorne das Castle Valley. Eine atemberaubende Aussicht! Leider ist dieser Trail nach etwa 3 Meilen schon wieder vorbei - von mir aus hätte das noch länger gehen können! Aber ich war sowieso schon zu spät dran - inzwischen war ich schon eine Dreiviertelstunde im Verzug, aber bei diesen Ausblicken kann man ja nicht auf die Fotostops verzichten :-) Schließlich erreicht man die Kreuzung mit der LaSal Loop Road und damit den nächsten Abschnitt, den

Kokopelli Trail

Hier geht es auf breiter Dirt Road erstmal rasant abwärts, dann wieder ein Stückchen bergauf, wobei man aber wieder mit grandioser Aussicht belohnt wird: über ein weites Tal hinweg blickt man hinüber zu den LaSal Mountains und kann gar nicht glauben, daß man vor ein paar Stunden dort oben bei 10°C auf der Passhöhe gestanden hat, denn inzwischen hat man die typische trockene und heiße "High Desert" mit niedrigen Kiefern und Wachholderbüschen erreicht, es ist früher Nachmittag, und die Sonne brennt vom Himmel. Nur etwa 2 Meilen dauert dieser Abschnitt, dann zweigt rechts der

Upper Porcupine Singletrack

ab. Der UPS-Trailhead ist wie üblich gut ausgeschildert, und auf dem Schild mit der Karte, auf der die Trails eingezeichnet sind, steht lustiger- und passenderweise auch kleiner UPS-Laster :-) Jetzt wird es spannend, sprich etwas anspruchsvoller. Meist fahren wir auf Slickrock, der sich ab und zu mit kurzen sandigen Abschnitten abwechselt, der Trail schlängelt sich zwischen den Büschen hindurch und oft gilt es, kleine Felsstufen zu überwinden. So geht es immer weiter bergab, aber richtig schnell kommt man hier nicht vorwärts. Erst recht nicht, wenn man dann auf dem

Lower Porcupine Singletrack

einen extrem steilen Abhang auf einem schmalen Absatz hinunterklettern muß. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese Stelle im Sattel sitzend bewältigen kann, aber es gibt sicher ein paar Verrückte, die das schaffen... Wenn man dann sein Fahrrad mühsam den Abhang hinunter bugsiert hat, geht es weiter durchs Gebüsch und meist direkt am Rand des Porcupine Rim entlang, mit fantastischer 180°-Aussicht von den LaSals auf der rechten Seite über das ganze Castle Valley. Trotz zunehmenden Zeitverzugs musste ich hier einfach einige Pausen einlegen und die Aussicht genießen! Und bei Meile 15 hat man dann endlich den

Porcupine Rim Trail

erreicht. Den kannte ich ja bereits von 2004 und 2005 [], und ich freute mich darauf, hier nochmal mit dem eigenen Rad fahren zu können. Inzwischen war ich schon ziemlich geschafft, musst mich jetzt aber beeilen, um nicht allzu spät am Trailhead anzukommen, schließlich waren es ja immer noch über 11 Meilen! Kurz überlegte ich, ob ich über die Sand Flats Road zurückfahren sollte, aber jetzt war ich so weit gekommen und wollte die Tour nun auch komplett schaffen! Allerdings war meine Erinnerung an den Trail nicht mehr allzu gut, ich hatte ihn mir nicht mehr ganz so schwierig vorgestellt und dachte, hier könnte ich endlich ein bißchen mehr Gas geben. Aber weit gefehlt, über weite Strecken kann von einem Trail eigentlich nicht die Rede sein, man fährt mehr oder weniger auf einem riesigen Geröllfeld und kommt nur langsam vorwärts. Trotz Erschöpfung gönnte ich mir also nur noch kurze Pausen und holperte so schnell es ging über die Felsen. Nichts desto trotz kam ich aber ganz gut vorwärts und wunderte mich wie immer, wie gut ich in diesem anspruchsvollen Gelände noch fahren konnte, ohne allzu oft absteigen zu müssen. Zwar macht diese Strecke normalerweise irre viel Spaß, aber wenn man bereits 25km Singletrail und 1500 Höhenmeter Downhill in den Knochen hat, hat man irgendwann genug... Der Trail zog sich ewig in die Länge, und ich wurde komplett durchgeschüttelt, aber schließlich erreichte ich nach über 6 Stunden mit etwa 1 1/2 Stunden Verspätung zur geschätzten Zeit den Trailhead. Und kaum war ich aus dem kleinen Tunnel, der unter der Straße hindurchführt, wieder aufgetaucht, kam auch schon mein "Privat-Shuttle" angefahren, um mich abzuholen - mein Vater war inzwischen wieder nach Moab zurückgefahren, falls ich über die Sand Flats Road abgekürzt hätte und zum Campingplatz zurückgefahren wäre, und dann zum nächsten "Abholversuch" wieder zum Trailhead gekommen - mal wieder perfektes Timing :-)

Fazit:

Eine unvergessliche Tour, die extrem anspruchsvoll und sehr anstrengend ist - aber ich bin froh, es gewagt und erfolgreich bewältigt zu haben! Und mit etwas Abstand würde ich sogar sagen, daß ich durchaus nochmal Lust darauf hätte ;-)