White Sands National Monument

[September 2009]

















 White Sands Balloon Invitational

Die White Sands standen lange weit oben auf unserer ToDo-Liste, wurden wegen ihrer Abgelegenheit aber nie in unsere Touren eingebaut. Aber bei unserem lange fälligen diesjährigen "New Mexico-Rundumschlag" konnten wir endlich auch einmal dorthin fahren. Bei der Planung entdeckten wir dann, daß es in den White Sands jedes Jahr ein kleines, aber feines Ballon-Festival gibt, das wir bei einer Tour im September leicht mit einbauen konnten. Doch einfach nur zum Ballon Festival hinzufahren, war uns zu wenig, da würde so viel los sein, daß man die Dünenlandschaft gar nicht in ihrer ganzen Pracht erleben und fotografieren könnte, überall würden Leute herumlaufen und ihre Fußspuren hinterlassen. Also planten wir gleich zwei Besuche im Park ein.
Da der Park morgens erst um 7 Uhr öffnet und man ihn auch Abends kurz nach Sonnenuntergang verlassen muß, sind die Möglichkeiten, dort ernsthaft Sonnenauf- und -untergang zu fotografieren, etwas eingeschränkt. Einzige Möglichkeit ist, im Park zu übernachten, und das geht nur mit einem Backcountry Camping Permit. Davon gibt es zehn Stück, und man muß seine ganze Camping-Ausrüstung etwa eine Meile auf einem Pfad durch die Dünen zum Campground tragen. Nach einigen Überlegungen entschlossen wir uns, uns ein Permit zu besorgen, schließlich wollte ich, wenn wir es schonmal hierher geschafft haben, auch ein paar ordentliche Fotos mit nach Hause nehmen.
Daß aus den Camping-Plänen nichts wurde, lag dann aber ganz einfach am Wetter. Der Wetterbericht kündigte einzelne Gewitter an, und damit lag er auch nicht ganz falsch. Wir kamen am frühen Nachmittag im Park an, rundum türmten sich die Gewitterwolken auf und ein starker Wind blies - doch direkt über dem Park gab es immer wieder blauen Himmel und meist kam auch die Sonne durch. Das machte natürlich einen dicken Strich durch unsere Camping-Pläne, aber zum Fotografieren konnten wir die unglaublichen Lichtbedingungen und dunklen Wolkenformationen natürlich bestens gebrauchen, fuhren und liefen den ganzen Nachmittag im Park umher und fotografierten was das Zeug hielt.
Im Park gibt es nur wenige offizielle "Trails", die allerdings nicht wirklich als solche zu erkennen sind, denn sie führen eben mitten durch die Dünen und werden nur durch in größerem Abstand aufgestellte Pfosten gekennzeichnet. Besonders interessant ist meines Erachtens der Alkali Flat Trail, der an einem großen Parkplatz am hintersten Ende der Parkstraße losgeht. Dieser über vier Meilen lange Trail führt durch die kaum bewachsene Dünenlandschaft im Innern des Gebietes und vermittelt wohl am ehesten einen Eindruck von der kargen Schönheit der White Sands. Wir konnten allerdings nur ein kurzes Stück davon erkunden, da der Wind inzwischen erstens gefühlte Orkanstärke erreichte und sich zweitens auch eine Gewitterzelle näherte, die schonmal einige dicke Regentropfen vorausschickte. Ebenfalls interessant ist auch der Dune Life Nature Trail, der im Gegensatz zum Alkali Flat Trail durch das verhältnismäßig dicht bewachsene Randgebiet des Parks führt. Auf Schautafeln lernt man einiges über die Bewohner der Dünen und wird auf etwa einer Meile durch ein abwechslungsreiches Dünengebiet geführt.
Am interessantesten ist es jedoch, einfach sein Auto in einer der vielen Parkbuchten entlang des nicht aspahltierten, aus plattgewalztem Gipssand bestehenden Scenic Drive abzustellen, und einfach ein paar Meter in die Dünen hineinzulaufen. Dabei sollte man sich jedoch genau merken, woher man gekommen ist, und sich immer wieder orientieren, denn der Wind kann die Fußspuren schnell verwehen, und irgendwann sieht alles gleich aus, so daß man sich schnell mal verlaufen kann. Je nachdem, wie weit man gehen möchte, ist natürlich auch ein GPS nicht das schlechteste. Zwar sind die meisten Dünen entlang der Straße völlig zertrampelt und übersät mit Schlitten-Spuren, aber wenn man so wie wir nicht gerade zu Hauptsaison-Zeiten hier ist, muß man von der Straße nur ein paar Meter in die Dünen hinein laufen, und findet völlig unberührte Abschnitte, wo man wunderbar fotografieren kann.
Nachdem es dann nachts gewittert und stark geregnet hatte, kamen wir früh morgens wieder im Park an und waren mit die ersten Besucher an diesem Morgen. Das Wetter war ähnlich wie tags zuvor, mit dicken Wolken rundum, aber es war absehbar, daß die Sonne immer wieder durchkommen würde und es ein schönes Licht-und-Schatten-Spiel auf den Dünen geben würde. Wie gestern fuhren wir auf dem Scenic Drive hin und her, hielten an verschiedenen Stellen und machten kurze Rundgänge durch die Dünen. Schön ist es auch, wenn man wie wir das Glück hat, auf der Straße und den Parkplätzen flache Pfützen vorzufinden, in denen sich die Dünen spiegeln. Besonders schön fanden wir die Gegend um die letzte kleine Parkbucht vor dem Alkali-Flat-Parkplatz, von wo aus man den hintersten Abschnitt der Dünen erkunden kann. Hier fanden wir auch einen winzigen weißen Lizard, der perfekt an die Umgebung angepasst und zuerst nur erkennbar war, weil er mit einem Höllentempo über den Sand flitzte, danach posierte er jedoch minutenlang für meine Makrofotos.
Zusammenfassend würde ich die White Sands - neben den herbstlichen Rocky Mountains - als absolutes Highlight unserer diesjährigen Tour bezeichnen. Wenn es auch nicht mit dem Campen und den Sonnenaufgangsbildern geklappt hat, so war es doch traumhaft schön, bei solch dramatischen Wetterbedingungen und Lichtverhältnissen hier unterwegs zu sein!