White Sands Balloon Invitational

[September 2009]

















 White Sands

Nach unserem ersten Besuch ein paar Tage zuvor freuten wir uns jetzt darauf, das Balloon Festival zu besuchen, das am 19. und 20. September stattfand. Bei solchen Wetterverhältnissen wie beim letzten Mal hätten die Ballons gar nicht erst starten können, doch wir hatten wieder Glück und es war ein wunderbarer Morgen - völlig wolkenlos und nahezu windstill.
Die Ballons starten an beiden Tagen morgens zwischen 7 und 10 Uhr im sogenannten Heart Of The Sands, in der Nähe des Backcountry-Camping-Parkplatzes und der Picknick-Area. An diesen Tagen öffnet der Park bereits um 6 Uhr seine Tore, damit die Besucher rechtzeitig vor Ort sein können. Noch in der Dunkelheit kommen die Besucher angefahren und werden auf die Parkplätze geleitet, was alles hervorragend organisiert war und völlig reibungslos verlief. Allerdings sind es natürlich auch nicht ganz so viele Besucher wie z.B. in Albuquerque - schätzungsweise maximal 1000. Vom Parkplatz aus wurden wir auf einen Dünenkamm hinauf geleitet und blickten von dort aus direkt auf den großen Platz hinunter, von dem aus die Ballons starten würden. In der langsam heraufziehenden Dämmerung kamen nun die Ballonfahrer mit ihren Pickups und Trailern angefahren und verteilten sich auf dem Platz, in dessen Mitte sich perfekterweise eine riesige flache Pfütze befand, da es abends und in der Nacht zuvor noch geregnet hatte - das würde tolle Fotos geben! Das Gute ist nämlich, daß man sich völlig frei bewegen und zwischen den Ballons herumlaufen kann, so daß man sich alles aus der Nähe betrachten und aus allen möglichen Perspektiven fotografieren kann, solange man den Teams nicht in die Quere kommt und sie nicht bei ihrer "Arbeit" behindert.
Schade war natürlich, daß wir diesmal bei diesem perfekten Sonnenaufgang nicht die Möglichkeit hatten, irgendwo weitab vom Trubel die Dünen zu fotografieren, denn jetzt wollten wir uns natürlich auf die Ballons konzentrieren. Nachdem die Teams ihren Platz gefunden hatten, begannen die Vorbereitungen, nur unterbrochen von der feierlichen Eröffnungszeremonie, bei der - wie konnte es anders sein - die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde. Die Ballons wurden flach auf dem Boden ausgebreitet, und mit den ersten Strahlen der Sonne begannen dann die Teams, ihre Ballons zu füllen. Als als erstes stieg der schwarz-rot-gelbe Wells Fargo-Ballon in den Himmel, und nach und nach kamen dann etwa 25 bunte Ballons dazu, hauptsächlich "normal" geformte runde Ballons in den verschiedensten Farben, aber auch drei Special Shapes, nämlich der größte Kaktus der Welt, Sahuaro Grande, Sara The Witch und, mein Favorit, auch Smokey Bear.
Das ganze Spektakel artete fast schon in Arbeit aus, denn um alle Ballons irgendwann mal aufs Bild zu kriegen, ist man eigentlich ständig in Bewegung und überall unterwegs auf der Jagd nach den schönsten Bildern. Besonders schön waren natürlich die Spiegelungen in der spiegelglatten Pfütze auf dem Parkplatz, und die wurde auch ständig von den Fotografen mit ihren Stativen umlagert.
Etwas problematisch war der schwache Wind und die offensichtlich nicht ganz ideale Thermik, denn die Ballons hatten ziemliche Probleme, in der Luft zu bleiben und vorwärts zu kommen, immer wieder sanken sie zwischen die Dünen herab und mussten einen Zwischenstop einlegen. Das Ganze lief auch irgendwie nicht ganz so ab wie ich mir das vorgestellt hatte, denn die Ballons sind eigentlich nur sehr kurz in der Luft und landen bereits nach nicht allzu langer Zeit wieder. Aber das ist ja eigentlich klar, denn rundherum ist ja militärisches Sperrgebiet, und je nach Windrichtung wird man sonst eben verbotenerweise über dieses Gebiet getrieben. Außerdem müssen die Ballons ja auch wieder eingesammelt werden, so daß sie möglichst in der Nähe der Parkstraße wieder landen sollten. Aber zum fotografieren ist das Ganze eigentlich ideal, denn man ist immer sehr nahe am Geschehen. Weder fliegen die Ballons allzu hoch, noch verschwinden sie allzu schnell aus dem Blickfeld, im Grunde sind sie alle über etwa 2 Stunden hinweg immer in der Nähe und können aus allen möglichen Perspektiven beobachtet und fotografiert werden. Wir wanderten immer weiter in Flugrichtung mit den Ballons über die Dünenkämme, und so verging die Zeit wie im Fluge. Bald war es 9 Uhr, und die letzten Ballons waren abgehoben und setzten auch schon wieder zur Landung an. Der einzige am Parkplatz verbliebene Ballon war ein Besucher-Ballon, in dem man für ein paar Minuten erleben konnte, wie sich das Ballonfahren anfühlt, und der war, wie in Amerika üblich, vorbildlicherweise auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Aber die Schlange war so lange, da wollte ich mich dann doch nicht anstellen.
Fazit: es hat sich auf jeden Fall gelohnt, nochmal herzukommen und sich das anzuschauen. Natürlich ist das Festival nicht vergleichbar mit größeren wie der Albuquerque Balloon Fiesta, aber es hat seinen ganz eigenen Reiz. Es ist zwar sehr klein und überschaubar, und es gibt auch kein großartiges Rahmenprogramm, aber die faszinierende Landschaft macht es zu etwas ganz Besonderem, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man mal die Chance zu einem Besuch hat.