Needles District

[Juni 2005 / Oktober 2015]
































 Canyonlands N.P.
 White Rim Road

Nachdem wir 10 Jahre zuvor ja bereits einmal einen Kurzbesuch im Needles District gemacht hatten, war es jetzt endlich mal wieder Zeit für einen neuerlichen Abstecher in diesen faszinierenden Teil des Canyonlands NP. Dieses Mal sollte es zum Druid Arch gehen, aber da das unseren Knien zu weit für eine Tageswanderung war, hatten wir eine Campsite im Elephant Canyon reserviert – es sollte also unsere allererste Backpacking-Tour werden! Wir hatten uns dementsprechend mit Ultraleichtzelt sowie kleinen und leichten Isomatten und Schlafsäcken ausgerüstet, aber unsere Rucksäcke kamen uns trotzdem unglaublich schwer vor, als wir in der Mittagshitze am Elephant Hill Trailhead standen. Das lag aber natürlich auch an den jeweils über 4 Litern Wasser, die wir mitnehmen mussten, da es ja auf der Tour außer ein paar brackigen Tümpeln kein Wasser gibt.
Der erste Anstieg vom Trailhead und der Weg bis zum Elephant Canyon waren schonmal ziemlich schweißtreibend, und wir mussten uns auch erstmal an die schweren Rucksäcke gewöhnen und schwankten ziemlich hin und her. Nach dem Abstieg in den Canyon kamen wir dann aber besser voran und erreichten relativ schnell unsere Campsite EC3. Disee liegt etwas erhöht auf einem Absatz über dem Canyon, und der Aufstieg war nicht ganz leicht zu finden, aber schließlich hatten wir unser Zuhause für diese Nacht gefunden und stellten schleunigst unser Zelt auf, denn wir waren inzwischen schon etwas spät dran. Die ganze Campingausrüstung konnten wir nun also zurücklassen und hofften nun, mit dem leichteren Gepäck noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang beim Arch anzukommen.
Im trockenen Flussbett des Elephant Canyon kamen wir noch ganz gut voran, aber sobald der Weg das Flussbett verlässt und der Anstieg hinauf zum Arch beginnt, wird es teilweise ziemlich heftig. Zuerst kommt ein etwa fünf Meter hoher Felsspalt, den man hinaufklettern muss, dann ein schmaler Absatz, den man hinaufklettern und entlangbalancieren muss, und schließlich folgt eine Leiter, die an sich noch ok gewesen wäre, folgte darauf nicht eine am Fels befestigte waagerechte Eisenstange, auf der man nochmal 2 Meter entlangkriechen musste. Langsam wurde es bereits dunkel, der Sonnenuntergang war schon vorüber, aber unverrichteter Dinge konnten wir ja nun auch nicht umkehren, und so ging es weiter den steilen Pfad bis zu dem kleinen Plateau mit dem Viewpoint hinauf, und schließlich stand ich ziemlich erschöpft, aber begeistert direkt vor dem gigantischen Druid Arch. Viel Zeit blieb nicht, und ich machte noch ein paar Fotos, aber dann wurde es Zeit für den Rückweg. Die schwierigsten Hindernisse schafften wir noch im Halbdunkel, dann ging es im Schein der Kopf- und Taschenlampen zurück zur Campsite, wo wir nach ein paar Sandwiches erschöpft in die Schlafsäcke krochen.
Mein Wecker ging schon früh wieder los, denn ich wollte zum Sonnenaufgang einen zweiten Versuch starten. Diesmal kannte ich ja den Weg schon und kam schnell voran, und so war es noch dunkel, als ich am Abzweig zum zweiten Aussichtspunkt ankam. Ich kletterte ein wenig herum und versuchte den eigentlichen Viewpoint zu finden, was mir in der Dunkelheit aber nicht gelang – wo ich es auch versuchte, kam ich nach wenigen Metern nicht mehr weiter. Ich konnte den Arch zwar von weit unten erkennen, aber ich kam nicht näher ran und gab schließlich auf. Lieber wollte ich rechtzeitig wieder oben am anderen Viewpoint sein. Also ging es wieder steil hinauf auf das Plateau, aber ich hatte kein Glück mit dem Sonnenaufgang, denn um diese Jahreszeit traf kein Sonnenstrahl den Arch und er blieb bis lange nach Sonnenaufgang im Schatten. Dennoch konnte ich jetzt einige schöne Bilder machen und war letztendlich doch zufrieden, zumal es hier oben in völliger Stille und Einsamkeit wirklich traumhaft schön war. Gegen halb 9 trat ich dann den Rückweg an, um wie verabredet um 10 Uhr wieder zurück zu sein. Unterwegs machte ich noch einige Fotos im Canyon, unter anderem von tollen Spiegelungen der nun von der Sonne angestrahlten Felsnadeln in den kleinen Pools. Kurz vor 10 war ich wieder an der Campsite, und nach einem kleinen Frühstück in der Sonne und nachdem wir unsere Rucksäcke wieder gepackt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg.
Heute hatten wir vor, über einen Verbindungsweg aus dem Elephant Canyon heraus zum Chesler Park hinaufzusteigen, diesen zu durchqueren und dann von dort aus wieder zum Trailhead zurückzugehen. Und wieder kam es heftiger als erwartet, denn der Aufstieg aus dem Canyon heraus war eine teils haarsträubende Kletterei, bei der ein Fehltritt schon böse Folgen hätte haben können. Mit unseren schweren Rucksäcken war es oft sehr schwierig, das Gleichgewicht zu halten, und die hohen Stufen und Absätze konnten wir teils nur überwinden, indem wir die Rucksäcke absetzten und separat hinaufreichten. So dauerte es lange, bis wir endlich oben ankamen, die Sonne brannte inzwischen vom Himmel, die Füße taten weh und auch die Wasservorräte gingen so langsam zur Neige. Bevor wir den Chesler Park erreichten, führte uns der Weg über ein Plateau mit ringsum hochaufragenden Needles, und schließlich gelangten wir in die weite Graslandschaft des Chesler Park, den wir auf einem schmalen Pfad durchwanderten. So gut es ging, genossen wir die fantastische Landschaft um uns herum, marschierten aber zügig zurück in Richtung Trailhead. Langsam schwanden unsere Kräfte, und nachdem auch unsere letzten Wasservorräte ein paar Kilometer vor dem Ziel aufgebraucht waren, wurde es eine ziemlich zähe Angelegenheit, bis wir schließlich komplett erschöpft den Trailhead und das Auto erreichten. Wir waren froh, endlich die Rucksäcke absetzen und die Schuhe ausziehen zu können, aber alles in allem waren wir begeistert von der unvergleichlichen Landschaft und können unsere erste Backpacking-Tour als durchaus gelungen bezeichnen, auch wenn es sehr anstrengend war und nicht alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben :-)