Best Of 2010.1


















































Was für eine Tour! Unsere diesjährige Nordwest-Reise war mit Sicherheit eine unserer anstrengenderen Touren, spontan wie keine zuvor und alles in allem wunderschön: Anstrengend wegen der extrem langen Tage (d.h. früh aufstehen und spät ins Bett) und wegen der langen Fahrtstrecken, spontan wegen des schlechten Wetters, das uns dazu zwang, immer wieder neu zu planen und dorthin zu fahren, wo es gerade besser war, und wunderschön, weil der Nordwesten einfach dermaßen abwechslungsreich und landschaftlich eben unheimlich schön ist ;-)
Los ging es in Seattle, von wo aus wir eigentlich direkt an die Küste Oregons fahren wollten, doch wegen der schlechten Wettervorhersage entschieden wir uns dafür, direkt nach Portland zu fahren und erstmal die Columbia River Gorge zu besuchen. Hier gab es zwar teils heftige Regenfälle, teils auch strahlenden Sonnenschein, beides nicht gerade ideal, aber wir konnten doch einige der spektakulären Wasserfälle besuchen, wenn auch nicht alle, die wir gerne gesehen hätten. Anschließend ging es spontan weiter bis hinüber zu den Painted Hills, denn hier war für den Abend ein Gewitter-Sonne-Mix vorhergesagt, was spektakuläre Foto-Bedingungen versprach. Und wir wurden nicht enttäuscht - kurz vor Erreichen des Parks riss der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Und so blieb es bis zum Sonnenuntergang - dunkle Wolken, Sonne und sogar ein riesiger Regenbogen, es war einfach fantastisch!
Es folgte ein sonniger Morgen im tollen Smith Rock SP, ein kurzer Besuch im recht interessanten Newberry NVM bei teils heftigem Schneefall, und abends ging es nochmal zu den Painted Hills, um noch die gestern nicht besuchten Trails und Viewpoints "abzuhaken". Weiter ging es ins südöstliche Oregon, normalerweise die wärmste und sonnigste Gegend unserer diesjährigen Tour. Eigentlich hatten wir in der Alvord Desert und im Leslie Gulch zelten wollen, aber daran war nicht zu denken - extreme Windböen, Kälte, und über Nacht kam der Winter und lud in Fields 5cm Schnee ab... Aber wir hatten mit etwas Glück noch eine schicke Übernachtungsmöglichkeit gefunden: in der Fields Station vermietete man uns das sogenannte "Rock House", eine leicht rustikale Ferienwohnung - halbfertig, mit unverputzten Wänden, Schrott drumherum und einem staubigen alten Schuppen als Eingang - aber bestens ausgestattet mit Küche, Bad und zwei Schlafzimmern, und vor allem funktionierte die Heizung! Am nächsten Morgen waren die Straßen komplett von einem dicken Eispanzer bedeckt, und auf der ganzen elenden Strecke bis hinter Boise in Idaho gab es nichts als dichtes Schneetreiben.
Aber wieder stimmte der Wetterbericht - die nächsten beiden Tage im südlichen Idaho sollten sonnig werden, also bestens geeignet für das nächste Highlight der Reise: den Besuch in der weitgehend unbekannten Gooding City Of Rocks - ein faszinierendes Fels-Labyrinth aus Canyons voller Hoodoos und Arches aus Lava-Gestein. Hier widmeten wir uns ausgiebig der Little City Of Rocks und der East City Of Rocks, und es machte einfach Riesenspaß, umherzustreifen und die Gegend zu erkunden. Einen ausführlichen Bericht gibt es hier!
Als nächstes hielt uns ein platter Vorderreifen davon ab, die andere, bekanntere City Of Rocks in Idaho zu besuchen, und nach der Reparatur ging es direkt weiter Richtung Grand Teton/Yellowstone. Und wieder behielt der Wetterbericht recht: wir hatten zwei Tage schönes Wetter im Grand Teton! Endlich hatten wir Gelegenheit, diesen wunderschönen Park einmal ausführlicher zu erkunden. Leider war dort die Vegetation noch sehr winterlich-graubraun, was aber durch die vielen Tiere mehr als wett gemacht wurde - endlich haben wir mal Elche in freier Wildbahn gesehen und einen sogar ausführlich aus nächster Nähe beobachten können! Auch der folgende Besuch des Yellowstone war geprägt von Tierbeobachtungen: riesige Bisonherden, und endlich auch mal ein stattlicher Schwarzbär, der sich in aller Seelenruhe von Horden von Besuchern beobachten ließ, außerdem Elks mit ihren Neugeborenen, mehrere Arten von Adlern, sowie Wölfe und Kojoten - man konnte kaum 5km fahren, ohne wieder irgendwelche Tiere zu entdecken. So machte sich immerhin das kurz vorher erworbene Sigma-Tele mehr als bezahlt :-) Leider holte uns das schlechte Wetter hier wieder ein, so daß es nur ein paar sehr kurze sonnige Perioden gab und wir uns hauptsächlich auf Tiere und Wasserfälle konzentrierten - ich glaube ich habe nur einen einzigen winzigen Geysir fotografieren können. So wurden aus den geplanten 4 Tagen Yellowstone also gerade mal 1 1/2, und wir machten uns wieder auf die elend lange Fahrt nach Westen, wo es wieder zwei Tage Sonne geben sollte, nämlich in der Palouse in Washington - und wieder sollte der Wetterbericht Recht behalten!
Natürlich hatten uns mal wieder die faszinierenden Bilder einiger Profifotografen hierher gelockt, und wir bereuten den Abstecher nicht, denn die Jahreszeit passte, das Wetter spielte mit, und so verbrachten wir zwei fotoreiche Tage in dieser eigentlich "nur" aus grünen Hügeln und verstreuten Farmen bestehenden landwirtschaftlichen Region, die aber riesiges fotografisches Potenzial bietet - dessen ist man sich dort wohl auch bewusst, denn im Best Western in Colfax bekamen wir gar "Photographers Discount" :-) Leider war es zwar schönes Wetter, aber mal wieder extrem windig, so daß wir bei Sonnenunter- und -aufgang auf der Steptoe Butte zusammen mit unzähligen anderen Fotografen fast erfroren wären, aber es war dennoch fantastisch!
Dann ging es wieder nach Süden Richtung Cascade Range, wo wir leider keine Chance bekamen, auch nur einen einzigen der Vulkane oder wunderschönen Seen zu Gesicht zu bekommen, so daß wir es beim Besuch der wunderschönen Proxy-, Koosah- und Sahalie Falls beließen und dann endlich in Richtung Küste fuhren. Hier galt es, zwei (bis auf einen unerwarteten Sonnenuntergang) komplette Regentage zu überbrücken. So besuchten wir als Alternativprogramm das Oregon Coast Aquarium, wo wir wegen des Dauerregens leider nicht allzuviel mit den Außen-Bereichen anfangen konnten, und in Lincoln City endlich auch mal ein Outlet Center, wo ich dem Levis Store einen sehr lohnenden Besuch abstattete :-) Dann ging es bis hinunter nach Brookings, aber das Wetter wollte einfach nicht besser werden, so daß wir die Schönheit dieser Küstenregion leider nur erahnen konnten. Aber langsam mussten wir wieder an die Fahrt nach Norden denken, und für die nächsten Tage war dort auch besseres Wetter vorhergesagt. Ein toller Sonnenuntergang in Bandon folgte, und der Besuch am spektakulären Cape Kiwanda war sensationell, endete aber leider im mitten in der Nacht hereinbrechenden Dauerregen, der unser Zelt völlig durchnässte. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die Betreiber des Motel 6 in Seaside mitbekommen hätten, daß in einem ihrer Zimmer zwecks Trocknung ein nasses Zelt aufgebaut wurde :-)
Im Ecola State Park hatten wir weniger Glück mit dem Sonnenuntergang, mit dem -aufgang am Schiffswrack im Fort Stevens SP eher - der war grandios! Das nächste Highlight folgte dann am Mt. Hood, wo uns am Trillium Lake endlich der Berg aller Berge in bestechender Klarheit erschien und wir mal wieder bei Eiseskälte dem Sonnenunter- und aufgang beiwohnten - übrigens mal wieder von der wie immer hervorragenden Wettervorhersage hergelockt. Die Wölkchen hätten allerdings nicht kurz vor Sonnenuntergang komplett verschwinden müssen...! Aber es war trotzdem schön, den Mt. Hood endlich doch noch zu sehen. Dann hieß es langsam wieder nach Seattle zurückfahren und Abschied nehmen, und wir hatten auch hier nochmal Glück und konnten am Abend noch in der Sonne das Panorama vom Kerry Park inklusive Mt. Rainier bewundern, bevor wieder der Dauerregen ausbrach und die erhofften Nachtaufnahmen der Skyline zunichte machte.
So ging also mal wieder eine Reise voller Highlights zu Ende, die Lust auf mehr Nordwesten gemacht hat - genug Material gibt es hier auf jeden Fall! Wie einer der Fotografen am Trillium Lake sagte, er könnte sein ganzes Leben damit verbringen, Oregon zu fotografieren, und würde doch nie damit fertig werden!