Namibia














































































[ Tierfotos in separater Galerie! ]
Nach der Verlobung letztes Jahr auf La Réunion stand in diesem Jahr die Hochzeitsreise an, und diesmal erfüllten wir uns den langgehegten Traum einer Namibia-Rundreise! Wir hatten schon oft überlegt, ob wir uns das mal gönnen sollten, und dieses Jahr sollte es endlich soweit sein – wenn nicht jetzt, zu diesem Anlass, wann dann? ;-)
Aufgrund des Zeitmangels wegen der Hochzeitsvorbereitungen ließen wir uns diesmal die gesamte Reise von einem Reiseveranstalter planen. Dieser buchte uns die Flüge, den Mietwagen und alle Unterkünfte vorab und stellte eine Route mit allen für uns interessanten Highlights zusammen, sodass wir eigentlich nur noch die schwierige Aufgabe hatten, die Tour abzufahren und den Urlaub zu genießen ;-) Vielen Dank an Urlaubsengel und Africa Mosaic Safaris, das hat super geklappt!!!
Mit der zu Recht beliebtesten Fluglinie Qatar Airways flogen wir über Doha nach Windhoek, um dort unseren 4WD-Pickup, einen Toyota Hilux mit Dachzelt und kompletter Campingausrüstung, in Empfang zu nehmen. Aufgrund der widrigen Straßenverhältnisse hatten wir auch zwei Ersatzräder und einen Kompressor dabei, und wir sollten auch bald davon Gebrauch machen, denn gleich am zweiten Tag hatten wir zwei Platten gleichzeitig! Später kam nochmal ein Plattfuß dazu, aber wir konnten immer alles schnell reparieren lassen und auch sonst verlief alles problemlos.
Wir hatten mehr oder weniger die „klassische Namibia-Runde für Anfänger“ gebucht, bei der man sich in drei Wochen einen guten Überblick über die verschiedenen Regionen des Landes verschaffen und die großen Highlights „abhaken“ kann, eine gute Mischung aus tollen Landschaften, vielen Tieren und – wer sich denn dafür interessiert – auch den größeren Städten. Diese waren für uns weniger interessant und wir hielten uns dort nicht allzu lange auf, dafür umso lieber in der doch ziemlich einsamen Natur. Sogar für uns, die die Weite und die einsamen Landschaften des amerikanischen Südwestens gewohnt sind, war das nochmal eine ganz andere Erfahrung. Es ist wirklich unglaublich, wie man hier teilweise hunderte Kilometer durch unendliche öde Wüstenlandstriche fährt! Hier vielleicht ein kleiner Kritikpunkt – der sich aber natürlich nicht ändern lässt – die langen Fahrtage zwischen den Stationen an den größeren Highlights können sehr öde und ermüdend sein. Man fährt immer wieder durch die gleichen Landschaften und ganz allgemein gab es landschaftlich nicht so viel Abwechslung, wie wir das von anderen Urlauben kennen. Naiverweise hatten wir uns auch die „Tiersituation“ ganz anders vorgestellt und hofften immer wieder darauf, Tiere zu sehen, aber außerhalb von staatlichen oder privaten Parks und Farmen bekommt man außer ein paar Springböcken, Oryx, Klippschliefern oder Warzenschweinen so gut wie gar keine Tiere zu Gesicht. Außerdem ist auch mehr oder weniger das komplette Land eingezäunt, so dass man eigentlich ununterbrochen an irgendwelchen Zäunen entlangfährt. Möchte man Tiere sehen, muss man Parks besuchen bzw. dort in Lodges übernachten und Touren buchen. Damit kommen wir zum zweiten Kritikpunkt: außer im Etosha Nationalpark und am Waterberg konnten wir nirgends selbst etwas unternehmen, und auch wenn Wege vorhanden waren, wie im Gondwana Nature Park oder im Kanaan Naankuse Desert Retreat, war es nicht erlaubt, diese zu benutzen und irgendetwas auf eigene Faust zu tun. Es müssen immer irgendwelche Touren oder Aktivitäten gebucht werden, sonst wird es schnell langweilig, wie z.B. in Kanaan. Auch Wanderwege gibt es so gut wie gar nicht, wobei hier der Waterberg eine tolle Ausnahme mit wirklich schönen Wegen war.
Unsere Tour führte uns zuerst durch die Kalahari zu meinem ersten Highlight, dem Quiver Tree Forest, wo man auf kurzen Rundwegen durch den Köcherbaumwald und den Giant´s Playground spazieren kann. Bei Übernachtung im Restcamp darf man auch bei Nacht zum Fotografieren in den Park. Sehr schön! Nächste Station war der Fish River Canyon, der ein wenig an eine kleine Ausgabe des Grand Canyon erinnert, und unser Lieblingshotel dieser Tour, die Canyon Lodge. An der Ostseite des Fish River Canyons nicht allzu weit entfernt in einer tollen Felslandschaft gelegen, war die Lodge der perfekte Ausgangspunkt für Touren zum Canyon, an dem man hier auf felsigen Pisten verschiedene Aussichtspunkte anfahren kann. Die Lodge selbst lag wie eine grüne Oase eingebettet zwischen Felsformationen und hatte mit den rustikalen Chalets, tollem Pool und großartigem Buffet einiges zu bieten. Im Anschluss fuhren wir unsere längste Etappe über den Orange River an der Grenze Südafrikas nach Aus und weiter nach Lüderitz. Hier war die Hauptattraktion natürlich die Ghost Town Kolmanskop, die wir nicht nur wegen der sensationellen Foto-Möglichkeiten in den verfallenden, teilweise unter Sandverwehungen begrabenen Häusern ausgesprochen interessant fanden. Auch die Führung hat uns sehr gut gefallen, und es war ungemein faszinierend, den geschichtlichen Hintergrund zu erfahren. Lüderitz an sich war nicht der Rede wert, die Fahrt über die Lüderitz-Halbinsel mit Flamingos und Robben bis zum Diaz Point mit dem Leuchtturm und zur Großen Bucht war aber recht interessant.
Nach dem Abstecher an die Küste ging es wieder zurück ins Landesinnere in die Namib-Wüste. Auf der landschaftlich sehr schönen D707 fuhren wir durch die Tirasberge zu unserer nächsten Zwischenstation, dem Kanaan N/a'an ku sê Desert Retreat. Dieses war wieder wunderschön und einsam gelegen und bot auch viele tolle Fotomotive, aber wie erwähnt störten uns hier ein bisschen die fehlenden Möglichkeiten, selbst etwas zu unternehmen. So buchten wir dann eben einen kleinen Ausritt und einen Sunset Drive in die Berge, der dann aber wirklich großartig war, denn ausgerechnet an diesem Tag gab es den tollsten Sonnenuntergang des ganzen Urlaubs!
Eines meiner größten Urlaubshighlights folgte als nächstes – Sossusvlei! Wir hatten hier vorab keine Übernachtungsmöglichkeit mehr innerhalb des Parks gefunden und deshalb zwei Übernachtungen auf dem Campingplatz direkt außerhalb des Eingangstores gebucht, aber zum Glück konnten wir dann für die erste Nacht doch noch einen Platz auf dem innerhalb gelegenen Campingplatz ergattern, denn hier gibt es ein „Overflow Camping“ für Kurzentschlossene – und das hieß für uns: wir konnten doch noch Sonnenuntergang und –aufgang im Park miterleben! Also fuhren wir abends und auch nochmal frühmorgens die 60km zum Sossusvlei. Was wir aber nicht wussten - die Shuttle-Jeeps durch die letzten paar Kilometer tiefen Sand am Ende der Strecke verkehren nicht so spät und so früh, sondern nur zu den Stoßzeiten, wenn die meisten Touristen kommen. Nach einigem Hin und Her wagten wir uns also selbst an die abenteuerliche Fahrt und hatten dann auch keine Probleme, auch wenn wir andere Autos sahen, die sich im tiefen Sand festgefahren hatten. Jedenfalls war es die Mühen Wert, und wir waren begeistert vom Sossusvlei bzw. dem Deadvlei, welches ich nun ausgiebig im besten Licht fotografieren konnte.
Swakopmund hieß unsere nächste Station, die uns viel besser gefiel, als wir erwartet hatten, und zu einem weiteren Highlight unserer Reise wurde. Hier hätte man auch noch mehr Zeit verbringen können. Unsere Ferienwohnung im Swakopmund Guesthouse war hervorragend, die Stadt an sich vergleichsweise interessant, sicher und sauber, und unsere zwei Touren, die wir dort gebucht hatten, nämlich eine Living Desert Tour mit Charly´s Desert Tours zu den putzigen Kleinlebewesen der Wüste wie Chamäleons oder Sidewinder-Schlagen sowie die nachmittägliche Quad-Bike-Tour in die Dünen vor den Toren der Stadt haben riesigen Spaß gemacht!
Auf der Weiterfahrt zur Spitzkoppe machten wir einen kleinen Abstecher zur Ameib Guest Farm, den wir sehr empfehlen können. Hier gab es einen schönen kleinen Wanderweg zur Phillips-Höhle mit Felszeichnungen sowie interessante Felsformationen und hier begegneten wir auch für uns überraschend einigen Giraffen, die sich unweit des Fahrweges aufhielten. Die Spitzkoppe selbst war dann das Lowlight der Tour. Landschaftlich war es hier ja eigentlich ganz schön, aber aufgrund des vergleichsweise teuren Eintritts in den Park und des großen Trubels durch viele Reisegruppen, die sich lautstark auf den über das ganze Areal verstreuten Campingplätzen tummelten, waren wir doch ziemlich genervt. Auch die Unterkunft, das Spitzkoppe Tented Camp, war eher unterste Kategorie, und unser Magen-Darm-Trakt war mit dem dortigen Essen auch nicht so ganz einverstanden. Die folgende Strecke über die Felsgravuren in Twyfelfontein zum Grootberg war aber wieder recht schön und abwechslungsreich. Dort übernachteten wir in der sehr schönen Hoada Campsite und machten wieder eine Tour, nämlich das Elephant Tracking. Frühmorgens wurden wir abgeholt und auf der Suche nach Wüstenelefanten teils querfeldein über die umliegenden Farmgelände gefahren, bis wir einen angriffslustigen einzelnen Bullen und eine große Elefantenfamilie mit Nachwuchs in allen Größen gefunden hatten. Ein kleines Busch-Picknick gehörte auch zur Tour, insgesamt ein tolles Erlebnis!
Anschließend folgte das vielleicht größte Highlight unserer Reise, der Etosha-Nationalpark. Insgesamt drei Tage und vier Nächte verbrachten wir hier, mit zwei Übernachtungen am Südeingang und zwei am Osteingang. Man kann hier tatsächlich drei volle Tage damit verbringen, im Auto von Wasserloch zu Wasserloch umherzufahren und Tiere zu beobachten, ohne dass einem langweilig wird :-) Und Tiere gab es wirklich massenhaft zu beobachten! Auch wenn wir bei den Raubtieren wenig Glück hatten und außer ein paar Hyänen nur zwei müde Löwen im Gras liegen sahen, alles andere gab es in Hülle und Fülle zu sehen! Wir sahen mehrere Nashörner, riesige Elefantengruppen mit bis zu 34 Tieren, viele Giraffen, Zebras, Gnus, Strauße und Antilopen aller Art, es war einfach immer wieder spannend, was wir als nächstes entdecken würden.
Den krönenden Abschluss unserer Tour bildete ein Aufenthalt am Waterberg, der eigentlich viel zu kurz war, denn dort gefiel es uns ausgesprochen gut! Eine wunderschön gelegene Lodge, endlich mal wieder etwas mehr Grün, viele schöne Wanderwege, die man auf eigene Faust erkunden konnte, und ein tolles Rhino Tracking, bei dem wir zu Fuß durch den Busch wanderten und uns einigen Nashörnern inklusive Nachwuchs bis auf wenige Meter nähern konnten.
Und schon waren die drei Wochen wieder vorbei und wir mussten zurück nach Windhoek, unser liebgewonnenes zuverlässiges Auto abgeben und die Heimreise antreten. Alles in allem eine großartige Hochzeitsreise! Wir sind froh, es endlich einmal hierher geschafft zu haben. Aber trotz allem müssen wir sagen, dass Afrika uns nicht ganz so sehr begeistert hat wie Nordamerika. Dazu bot die Landschaft zu wenig Abwechslung und war nur punktuell interessant, mit riesigen Distanzen zwischen den wenigen weit verstreuten Attraktionen, und da wir lieber auf eigene Faust etwas unternehmen, waren uns die Einschränkungen zu groß. Ich glaube im nächsten Jahr könnte es mal wieder Zeit für Nordamerika werden ;-)

 Tierwelt