The Racetrack

[Oktober 2011]


























 Death Valley
 Eureka Dunes

Nachdem wir bereits 2004 und 2008 vorgehabt hatten, zum Racetrack zu fahren, dies aber nicht geschafft hatten, wurde diese Tour nun fest in die 2011er-Reise eingeplant. Und die Bedingungen konnten fast nicht besser sein, denn das Wetter war hervorragend und die Temperaturen waren für Death Valley-Verhältnisse sehr angenehm. Die Strecke zum Racetrack wird ja immer als reifenmordend beschrieben, doch zum Glück hatten wir damit keinerlei Probleme. Besonders anspruchsvoll ist sie auch nicht, und so benötigten wir von Furnace Creek aus bei weitem nicht die vier Stunden, die uns von der Rangerin im dortigen Visitor Center genannt wurden, sondern nur zweieinhalb inklusive kurzer Pausen und Stop am Ubehebe Crater. Die Strecke ist ganz interessant und führt durch teils dichte Joshua Tree-Wälder, bis man die berühmte Teakettle Junction erreicht. Hier gab es eine kleine Enttäuschung, da vor kurzem ein neues Schild aufgestellt und aus welchen Gründen auch immer fast keine Teekessel mehr da waren. Schade, wir hätten gerne noch das alte Schild mit den ganzen Kesseln gesehen!
Kurz darauf erreichten wir den Racetrack und machten einen kurzen Erkundungsgang am südlichen Ende der Playa, wo sich die meisten Steine befinden. Vom Parkplatz aus sieht man allerdings noch so gut wie keine, erst wenn man 1-2 km auf die Ebene hinausläuft, trifft man auf größere Ansammlungen von Steinen und ihren Spuren. Leider findet man aber auch immer wieder Fuß- oder gar Reifenspuren von Idioten, die bei Nässe auf die Ebene hinaus gelaufen oder gar mit Fahrzeugen darauf herumgefahren sind. Diese tiefen Abdrücke brauchen Jahrzehnte, bis sie wieder verschwunden sind, fügen diesem einzigartigen Naturwunder auf lange Zeit Schaden zu und können das ganze "Erlebnis Racetrack" zunichte machen. Deshalb - bitte nie bei Nässe auf der Playa herumlaufen oder gar darauf herumfahren!!!
Bei unserem ersten Rundgang markierten wir einige der interessantesten Stellen mit dem GPS, um sie später bei besseren Lichtverhältnissen wiederfinden zu können, und statteten dann zunächst einmal dem sogenannten "Grandstand", der schwarzen Felsinsel inmitten des Racetrack, einen Besuch ab. Vom Parkplatz aus muß man nur ein paar hundert Meter laufen, um diese kuriose "Insel" zu erreichen und zu umrunden. Anschließend fuhren wir zum "primitive campground", der sich ein paar Meilen südlich der Playa befindet und dieser Bezeichnung alle Ehre macht. Viel mehr als ein paar Schotterplätze mit Feuerstellen und ein halb verfallenes Klohäuschen gibt es hier nicht, aber wenn man bei Sonnenauf- und untergang fotografieren und sich auch an der Nachtfotografie versuchen will, gibt es eben keine Alternative. Und man sollte es nicht glauben, aber es war einiges los in dieser abgelegenen Gegend des Death Valley NP, wir begegneten immer wieder anderen Autos, und auch auf dem Campingplatz waren bereits zwei Zelte aufgestellt. Dazu trägt sicher auch der relativ neu eröffnete Jeep-Verleih in Furnace Creek bei, denn dadurch kann auch Otto-Normal-Tourist mal eine Tour ins Backcountry wagen - der großen Zahl an Farabee´s-Jeeps nach zu urteilen scheint sich dieses Geschäft zu lohnen...
Nachdem wir also unser Zelt aufgestellt hatten, fuhren wir zum Sonnenuntergang zurück zum Racetrack, wo wir bei schönem goldenem Abendlicht einen weiteren Spaziergang über die Ebene unternahmen und viele tolle wandernde Steine fotografieren konnten. Mal findet man gezackte Spuren, mal kurvige, mal gibt es Steine ohne Spur, mal Spuren ohne Steine, mal sind sie winzig, dann wieder bis zu 50cm groß. Manche Spuren verlaufen parallel, dann gibt es wieder Stellen, bei denen sich mehrere Spuren kreuz und quer überschneiden. Es ist wirklich faszinierend! Nach dem Sonnenuntergang ging es dann zurück zum Campground, wo wir ein Lagerfeuer machten und mal wieder Nudeln mit Tomatensauce zum Abendessen kochten. Danach hauten wir uns jedoch ziemlich schnell aufs Ohr, denn erstens wurde es empfindlich kalt (der Racetrack liegt im Gegensatz zum eigentlichen Death Valley auf 1000m Höhe), und zweitens wollte ich mitten in der Nacht schon wieder aufstehen, um mich zum ersten Mal ernsthaft an einem Star-Trail-Foto zu versuchen.
Und so klingelte um 1 Uhr schon wieder der Wecker. Im Licht des Beinahe-Vollmondes fuhren wir zurück zum Parkplatz, wo gerade irritierenderweise ein anderes Auto eingetroffen war - doch der Fahrer wollte wohl nur hier übernachten, denn er blieb im Auto, so daß wir bei unserer Nachtwanderung auf dem Racetrack völlig alleine waren. Per GPS fanden wir zur vorher ausgesuchten Stelle, und bevor der Mond hinter den Bergen verschwand, machte ich ein Foto mit schön ausgeleuchtetem Vordergrund, bevor dann nach Monduntergang die eigentliche Belichtungsreihe für die Star Trails begann. So verbrachten wir also bei knapp 3°C etwa 3 1/2 Stunden in der Finsternis auf dem Racetrack... Zum Zeitvertreib hatte ich unser Notebook mitgebracht, sicherte und sichtete unsere Fotos der letzten Tage, während meine Kamera 2 Stunden lang vor sich hin knipste. Und gegen 5 Uhr war es dann vollbracht und wir konnten nochmal für 2 Stunden in den Schlafsack kriechen - gerade als die anderen Camper aufbrachen, wohl um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Doch dafür war es wegen der umliegenden Bergketten viel zu früh, und als wir gegen 7:30 eintrafen, lag der hintere Teil der Playa, wo sich die meisten Steine befinden, immer noch im Schatten. Perfektes Timing! Und zum vierten Mal marschierten wir los, als die Sonne gerade über die Berge stieg, um noch ein paar Gegenlichtaufnahmen zu machen. Damit waren wir dann insgesamt um die 15km auf dem Racetrack herumgelaufen und hatten fürs erste genug gesehen :-) Auf der Rückfahrt machten wir nochmal Halt am Grandstand, denn hier wollte ich noch ein Stückchen den Little Ubehebe Peak Trail hinaufsteigen, um den Grandstand nochmal aus der Vogelperspektive zu sehen. Dazu reicht es aus, für etwa 10min dem Trail zu folgen, bis man die passende Höhe erreicht hat und den Grandstand wirklich wie eine kleine schwarze Insel mitten in der Ebene aufragen sieht. Und dann war unser Besuch in dieser faszinierenden, aber leider nicht mehr allzu einsamen Gegend des Death Valley N.P. vorbei, und wir machten uns auf den Weg zum nächsten Highlight, den Eureka Dunes.