Crater Lake National Park

[September 2006]

















Lange Zeit hatten wir den Crater Lake bei den Urlaubsplanungen außen vor gelassen, doch bei der 2006er Tour bot es sich an, einen "kleinen" Abstecher von der Küste ins Landesinnere zu machen und dem See endlich einen Besuch abzustatten. Wie sich herausstellte, war das ein absolut lohnenswerter Umweg! Der See ist WIRKLICH so blau, wie er auf den Bildern erscheint. Wenn man so wie wir perfektes Wetter hat, ist die Tour rund um den Krater ein atemberaubendes Erlebnis!
Wir hatten in der Nacht zuvor am Diamond Lake gecampt und kamen frühmorgens von Norden an den See. Schon als wir am ersten Aussichtspunkt den See mit den kleinen weißen Wölkchen darüber spiegelglatt daliegen sahen, wußten wir, daß wir eine sensationelle Tour vor uns hatten. Wir fuhren die über 50km lange Runde um den Krater im Uhrzeigersinn, um die Sonne an den Aussichtpunkten immer im Rücken zu haben, und ein Overlook war schöner als der andere. Nachdem sich der dünne Nebelschleier über dem Wasser gelichtet hatte, erstrahlte der See in tiefstem Blau, die Wölkchen spiegelten sich darin, einfach perfekt! Wir hatten uns immer gefragt, ob das Blau wirklich so intensiv ist wie auf den Bildern, die wir vorab gesehen hatten, und das können wir jetzt bestätigen. Durch die immense Tiefe von beinahe 600 Metern schluckt der See einen Großteil des einfallenden Lichtes, wodurch das dunkle Blau entsteht.
Schöne Fotomotive ergeben sich in Hülle und Fülle von nahezu jedem Aussichtspunkt, besonders schön sind jedoch die zwei "Inseln" im See. Zum einen das winzige Phantom Ship, eigentlich nur die Verlängerung eines Felsrückens, der in den See ragt, zum anderen Wizard Island, das interessanterweise ein Vulkankegel innerhalb des Kraters ist. Der See selbst ist durch Regen- und Schmelzwasserzuflüsse entstanden und hat keinen Abfluß, d.h. die Verdunstung ist inzwischen genauso hoch wie die Zuflüsse, wodurch er seinen konstanten Pegel hält.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall die Kurzwanderung hinauf zum Aussichtpunkt auf dem Watchman in 2442 Metern Höhe, etwa 550 Meter über der Wasseroberfläche. Von hier aus überblickt man den kompletten See, und besonders Wizard Island sieht geradezu unwirklich aus, wie es so aus dem türkisfarbenen Wasser ragt. Auf der Bergspitze befindet sich auch ein alter Feuerwachturm, der sich bei unserem Besuch gerade wieder in Betrieb befand, denn von hier aus ließ sich die Überwachung der Waldbrände, die südwestlich des Sees wüteten, am besten koordinieren.
Wenn man eine Stunde übrig hat, sollte man sich auch die Fahrt zu den Pinnacles nicht entgehen lassen. Dieses interessante Gebiet befindet sich am Ende einer 15km langen Stichstraße im Südosten des Parks und lohnt die Anfahrt auf jeden Fall. Ganz ähnlich wie in einem Bryce Canyon im Miniaturformat findet man hier eine Menge Türmchen entlang einer Canyonkante, wobei die Entstehungsgeschichte hier eine völlig andere ist. Während im Bryce massive Fels- und Lehmtürme von Wind und Wasser freigelegt wurden, hat man es hier im Vulkangebiet mit ehemaligen Fumarolen zu tun, also Austrittsschächten heißer Gase, an deren Wänden sich Mineralien ablagerten, die weit härter als die umgebenden Gesteinsschichten waren, und so blieben im Laufe der Zeit durch Erosion diese bizarren hohlen Türmchen übrig.