Reisebericht > USA West 2025

Im August/September 2025 war es wieder so weit - unsere nächste USA-Reise stand auf dem Programm. Bereits seit vielen Jahren hatten wir ja eine Mehrtageswanderung in den Wind River Mountains auf dem Wunschzettel, und nachdem es damit bei unserer 2017er-Tour nicht geklappt hatte, wollten wir das diesmal unbedingt angehen. Außerdem hatte Melanie den großen Wunsch, einmal die Glacier- und Yellowstone-Nationalparks zu besuchen, und so planten wir eine große Runde mit genau diesen Schwerpunkten - 6 Tage Glacier, 6 Tage Yellowstone, plus ein paar Tage Grand Teton, 3-4 Tage Backpacking in den Wind River Mountains und noch ein paar Tagen am Ende „zur freien Verfügung“ zwecks Flexibilität.
Nach einem äußerst angenehmen Flug mit Delta erfolgte der Start in Salt Lake City, wo wir zum Glück wieder einen zuverlässigen Toyota RAV4 in Empfang nehmen konnten und uns nach einem Großeinkauf von Camping- und Wanderausrüstung bei REI sogleich auf dem Weg in Richtung Glacier NP machten. Nach ziemlich genau 1000km am zweiten Tag erreichten wir den Glacier N.P., genauer gesagt den Campground in Two Medicine, wo wir drei Nächte gebucht hatten und an den folgenden Tagen bei großartigem Wetter Wanderungen rund um den Two Medicine Lake und zum Scenic Point unternahmen. Danach ging es weiter zum zentralen Bereich des Parks rund um die Going-To-The-Sun Road. Wir blieben wieder drei Nächte auf einem Campground bei St. Mary und unternahmen weitere Wanderungen, allen voran die wirklich großartige Runde über den Siyeh Pass, die an Abwechslung nicht zu überbieten und landschaftlich wunderschön war. Da die Einfahrt nach Many Glacier diesen Sommer wegen Bauarbeiten gesperrt war, war ein Permit-System für einen Shuttlebus eingeführt worden, und wir hatten uns tatsächlich zwei Tickets sichern können, so dass wir hier zumindest auch einen Tag verbringen konnten, und entschieden uns für eine Wanderung zum Grinnell Glacier. Leider gab es ausgerechnet an diesem Tag einen Wetterumschwung und es war ziemlich regnerisch, aber nichtsdestotrotz war es ein wunderschöner Tag in Many Glacier mit vielen Tier-Sichtungen - die vier Grizzlies und zwei Schwarzbären waren zum Glück nur aus sicherer Entfernung mit dem Fernglas zu beobachten, aber unsere ersten zwei Elche des Urlaubs standen direkt neben dem Weg!
Nächste Station nach einem weiteren Fahrtag war Yellowstone. Nach einem Zwischenstop in Bozeman im Hotel zum Wäsche waschen hatte sich das Wetter wieder gebessert, und bei Sonnenschein fuhren wir von Norden über Gardiner in den Park, wo wir zuerst die Mammoth Hot Springs besuchten und dann über das Norris Geyser Basin zum Madison Campground fuhren, wo wir wieder drei Nächte Station machten. Von hier aus ließen sich wunderbar die großen und kleinen Geyser Basins erkunden, was wir an den folgenden beiden Tagen ausgiebig taten. Natürlich konnten wir auch den Ausbrüchen einiger Geysire beiwohnen, wobei es auch für mich noch ein paar neue gab, die ich noch nicht gesehen hatte - allen voran der sehr beeindruckende Grand Geyser und ganz besonders Artemisia Geyser, der nur sehr unregelmäßig alle 1-2 Tage ausbricht, uns aber mit einer Eruption beglückte, kaum dass wir am Aussichtpunkt angelangt waren. Er kündigte sich sogar mit ein paar deutlich spürbaren Erdstößen an, bevor die eigentliche ca. 20-minütige Eruption begann - sehr faszinierend!
Die zweite Hälfte des Aufenthaltes im Yellowstone verbrachten wir dann in der östlichen Hälfte ausgehend vom Canyon Campground, was uns die Möglichkeit gab, sowohl den Grand Canyon zu besuchen, als auch den großen Tälern Lamar Valley und Hayden Valley, die berühmt für Tierbeobachtungen sind, mehrere Besuche abzustatten. Im Lamar Valley hatten wir das Glück, mehrere große Bisonherden, Pronghorns und Fischadler beobachten zu können, während es im Hayden Valley nicht ganz so viel zu sehen gab. Neben den allgegenwärtigen Bisons und einem Koyoten gab es hier zwar einen Wolf und einen Grizzly zu sehen, die sich um ein totes Tier stritten, aber leider nur auf riesige Distanz, so dass man selbst mit dem Fernglas nur gerade so erkennen konnte, um welche Tiere es sich handelte. Dafür waren die Sonnenaufgänge hier umso schöner, denn über dem Fluss hatte sich Nebel gebildet, was für unglaubliche Lichtstimmungen sorgte. Am letzten Tag im Yellowstone begann Rauch von nahegelegenen Waldbränden hereinzuziehen, so dass unsere Wanderung auf den Mount Washburn dann leider sehr enttäuschend war. Der Rauch wurde so dicht, dass kaum etwas von der umliegenden Landschaft zu erkennen war. Das besserte sich zwar am nächsten Morgen wieder etwas, aber je weiter wir nach Süden in Richtung Grand Teton N.P. kamen, desto schlimmer wurde es dann wieder. Im Grand Teton konnte man vom Highway aus kaum die Berge erkennen! Somit waren die Ausblicke von den klassischen Aussichtspunkten Schwabacher Landing, Oxbow Bend oder an der Mormon Row ziemlich enttäuschend, nur von der Park Road bzw. den Seen näher an den Bergen konnte halbwegs etwas erkennen. Immerhin begegnete uns auf der Moose-Wilson-Road ein Bär, der sich genüsslich an den Beerenbüschen neben der Straße labte, aber ansonsten war dieser erste Kurzaufenthalt im Grand Teton eher für die Tonne :-( So blieb uns nur die Hoffnung, später nochmal spontan einen Campingplatz ergattern und nach unserem Ausflug in die Wind River Mountains nochmal zurückkommen zu können.
Aber jetzt konzentrierten wir uns erstmal auf unseren geplanten Backpacking Trip. Wir hatten uns den Fremont-Big Sandy-Loop ausgesucht, eine etwa 40km lange Runde vorbei an unzähligen Seen, über den Texas Pass zum Cirque of the Towers, und über den Jackass Pass zum Big Sandy Lake und wieder zum Trailhead, mit optionaler Verlängerung zum Temple Lake je nach Wetter. Zwar hatten wir Bedenken, dass der Rauch uns auch hier einen Strich durch die Rechnung machen würde, zumal für die nächsten Tage auch Gewitter vorhergesagt waren, aber wir hofften einfach auf das Beste und machten uns auf den Weg nach Pinedale. Dort liehen wir uns bärensichere Kanister aus und packten unsere Rucksäcke, und am nächsten Tag ging es zum Big Sandy Trailhead. Und was sollen wir sagen, der Wind hatte gedreht, der Rauch hatte sich verzogen, und wir konnten bei bestem Wetter aufbrechen! Die Landschaft und die Ausblicke wurden immer schöner, je weiter wir kamen, auf dieser Höhe um die 3000m war die Vegetation schon dabei, sich herbstlich zu verfärben, nur die schweren Rucksäcke trübten den Genuss ein wenig ;-) Und am Nachmittag die zunehmenden Wolken und der vereinzelte Donner, der in der Ferne zu hören war... Leider holte uns gegen Abend dann auch ein Gewitter ein, so dass wir die erste Etappe abkürzen mussten, aber wir fanden schnell Schutz im Wald, und nachdem das Gewitter abgezogen war und sich die Sonne noch einmal kurz gezeigt hatte, konnten wir noch vor Einbruch der Dunkelheit das Zelt an Ort und Stelle aufbauen und uns etwas zu essen kochen. Am nächsten Tag herrschte wieder strahlender Sonnenschein und vorbei an den nächsten Seen - einer schöner als der andere - näherten wir uns dann dem berüchtigten Texas Pass. Anders als befürchtet gab es hier aber doch einen gut sichtbaren Weg und nichts, was man nicht auch vom Wandern in den Alpen gewohnt wäre, so dass sich das Ganze dann als recht problemlos herausstellte. Und so konnten wir bald den ersten Blick in den Cirque of the Towers werfen und stiegen steil hinab zum Lonesome Lake, wo wir in entsprechendem Abstand zum Ufer unser nächstes Nachtlager aufschlugen. Der Cirque war genauso beeindurckend, wie wir es uns vorgestellt hatten, mit steil aufragenden schroffen Bergen rundum, nur leider spielte das Wetter nicht mehr so ganz mit, denn nach sternenklarer Vollmondnacht zog es wieder zu, der nächste Morgen war wieder grau und es regnete auch ein bisschen. So brachen wir schnell auf und machten uns auf den Weg um den See und zum Jackass Pass, doch wieder hatten wir Glück, im Lauf des Vormittags verzogen sich die Wolken und die Sonne kam wieder zum Vorschein, so dass wir die Ausblicke im Cirque doch noch bei schönem Wetter genießen konnten :-) Dennoch entschieden wir uns gegen eine weitere Übernachtung und für die Rückkehr zum Trailhead, da es weiter wechselhaft bleiben sollte und wir nicht noch ein weiteres Gewitter miterleben wollten (und wir inzwischen schon Rücken- und Nackenschmerzen von unseren schweren Rucksäcken hatten ;-) So kamen wir nach drei Tagen erschöpft, aber glücklich und zufrieden wieder am Trailhead an - wir hatten es geschafft, unser Traum von den Wind River Mountains war endlich wahr geworden!
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel verabschiedeten wir uns am nächsten Tag von den Wind River Mountains und fuhren zurück in den Grand Teton N.P., denn es war uns geglückt, spontan zwei Nächte auf dem Gros Ventre Campground zu ergattern. So konnten wir einerseits noch einmal die Grand Tetons ohne Rauch in ihrer ganzen Pracht bewundern, und andererseits bekamen wir nun noch haufenweise Elche zu sehen, denn wo wir auch hinfuhren, ob Schwabacher Landing, die Moose Lakes (gleich vier auf einmal!) oder direkt am Campground (zwei riesige männliche Exemplare!), überall warteten schon die Elche auf uns :-)
Leider näherten wir uns nun dem Ende unseres Urlaubs, und als kleines Kontrastprogramm zu den vielen Bergen, aber doch passend zu den vulkanischen Features im Yellowstone hatten wir uns als letzte Station noch für das Craters of the Moon N.M. in Idaho entschieden. Hier verbrachten wir nochmal einen Nachmittag und einen Vormittag mit dem Erkunden der schönen Wanderwege und der beiden zugänglichen Lavahöhlen. Auch das war nochmal ein richtig schöner Abstecher, wir waren ziemlich begeistert von diesem kleinen, aber feinen Park und seinen hochinteressanten Sehenswürdigkeiten und seiner überraschend grünen und abwechslungsreichen Landschaft. Im Anschluss ging es dann zurück in Richtung Salt Lake City, wo wir noch den traditionellen Einkaufs-Zwischenstop im Outlet Center in Park City einlegten, bevor wir dann schweren Herzens wieder zum Flughafen mussten.
Und so war es wieder eine großartige Tour, trotz einiger kleinerer Rückschläge, wie den Waldbränden, und der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Umständen in den USA, von denen wir aber nur am Rande, wenn überhaupt, etwas mitbekamen. Eigentlich war alles wie immer - und hoffentlich war es auch nicht der letzte Besuch in diesem nach wie vor großartigen Urlaubsland :-)