Reisebericht > Alpe-Adria-Radweg 2025

Im Frühsommer 2025 war es mal wieder Zeit für eine Radreise. Seit längerem hatten wir schon vor, einmal den Alpe-Adria-Radweg von Salzburg nach Grado zu fahren. Aber da uns das eigentlich ein bisschen zu kurz war und wir dafür auch zwei lange Bahn- oder Busstrecken zur An- und Abreise hätten, hatten wir überlegt, die Tour noch ein bisschen zu verlängern und vielleicht sogar von zu Hause aus zu starten. So kamen wir auf die Idee, zuerst ein Stück auf dem Donauradweg und dann irgendwie nach Salzburg zu fahren. Und von Grado aus wäre es möglich, noch den Adria-Radweg bis nach Venedig dranzuhängen, um von dort bequem mit dem Flixbus wieder zurück nach Karlsruhe zu kommen. So ging es dann zwar nicht direkt von zu Hause los, aber wir hatten zumindest nur eine kurze Zugstrecke nach Donaueschingen und konnten dann von dort starten. Wir nahmen uns zwei Wochen Zeit und planten in der Mitte einen Pausentag in Salzburg ein, um uns die Stadt anzuschauen, und so machten wir uns Mitte Mai auf den ca. 1100km langen weg ans Mittelmeer!
Nach kurzer Fahrt zum Bahnhof, der Zugfahrt und ein paar Kilometern zum ersten Zeltplatz bei Donaueschingen am Freitagnachmittag ging es dann Samstag morgens richtig los auf den Donauradweg. Die erste Etappe durchs wunderschöne obere Donautal führte uns bis nach Sigmaringen, am nächsten Tag weiter bis Ulm, und schließlich über Günzburg, wo wir die Donau verließen, nach Augsburg. Hier war gerade noch Zeit für eine kleine Stadtrundfahrt durch die sehenswerte Altstadt und zur Fuggerei, bevor wir am nächsten Tag über Schloss Nymphenburg und quer durch München bis nach Haar radelten. Bisher war uns das Wetter noch ganz wohlgesonnen, doch bald sollte es regnerisch werden, so dass wir am nächsten Tag möglichst weit in Richtung Salzburg fahren wollten. Da kam uns der Isar-Inn-Panoramaweg gerade recht, der in toller Streckenführung nach Wasserburg am Inn führte. Danach konnten wir über Kloster Seeon nach Waging am See fahren, wo wir ein Zimmer auf einem einsam gelegenen schönen Bauernhof fanden, und so hatten wir dann am nächsten komplett verregneten Tag erstens kein nasses Zelt einzupacken und zweitens nur noch 35km bis nach Salzburg durch den Regen zu fahren.
Dort hatten wir zwei Nächte in einem Gasthof gebucht, wo wir unsere Sachen waschen und trocknen und am "Pausentag" die tolle Altstadt und die Burg Hohensalzburg besichtigen konnten. Allerdings waren wir deshalb natürlich den ganzen Tag zu Fuß in der Stadt unterwegs und hatten so nicht allzu viel Erholung, aber zumindest Abwechslung vom Radeln ;-) Wir waren auf jeden Fall begeistert von der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten und ließen uns natürlich auch einige alpenländische Leckerein schmecken - ich sage nur "Strudelparadies"...
Tags darauf machten wir uns dann auf die Weiterfahrt auf dem Alpe-Adria-Weg entlang der Salzach. Morgens war das Wetter noch schön, aber dann wurde es immer regnerischer und kälter. Bis zur nächsten Station in St. Johann schafften wir es noch fast ohne Regen, doch am folgenden Tag bis nach Bad Gastein war es dann schon ziemlich ungemütlich. Hier mussten wir um 16 Uhr unseren Busshuttle erreichen, der in diesem Jahr wegen Bauarbeiten als Alternative zum obligatorischen kurzen Bahntransfer durch den Tauerntunnel nach Mallnitz angeboten wurde. Und so kämpften wir uns im Regen die bis über 20% steilen Rampen hinauf durch Bad Gastein bis zum Busbahnhof, wo unsere Räder im Anhänger verstaut und wir um die Berge herum auf die andere Seite des Tunnels nach Mallnitz gefahren wurden. Hier genossen wir die heißen Duschen auf dem Campingplatz und am nächsten Morgen die rasante Abfahrt hinunter ins Mölltal. Den Großteil des Tages war das Wetter wieder ganz gut, unterbrochen von kleinen Schauern, und so fuhren wir auf schöner Strecke, besonders entlang der Drau, über Villach bis nach Arnoldstein kurz vor der italienischen Grenze. Da auch der nächste Tag komplett verregnet sein sollte - ausgerechnet auf der schönsten und spektakulärsten Etappe - gönnten wir uns hier nochmal eine Übernachtung in einem tollen Gasthof und ein leckeres Abendessen im zugehörigen Restaurant, und bereiteten uns auf die letzte Bergetappe vor, bevor es dann ins Flachland in Richtung Adria gehen sollte.
Wir wachten bei strömendem Regen auf und blieben so lange es ging im Hotel, um den Regengebieten eine Chance zu geben, bis zum Nachmittag durchzuziehen, und tatsächlich hatten wir das Glück, dass zumindest auf der zweite Hälfte der Strecke auf der alten Bahntrasse von Tarvisio über Pontebba bis nach Gemona das Wetter immer besser wurde und schließlich sogar die Sonne rauskam. Und die Strecke war wirklich spektakulär, ein fantastisch ausgebauter Radweg über alte Bahnbrücken und durch Tunnels mit großartigen Ausblicken! Allein wegen dieser Etappe hat sich die Tour schon gelohnt!
Und dann ließen wir die Berge - und das schlechte Wetter - hinter uns und rollten über Venzone, Gemona, Udine und die Festungsstadt Palmanova nach Aquileia, wo wir uns die römischen Ausgrabungen anschauen wollten. Nach einer Nacht auf dem dortigen Campingplatz schauten wir uns am Morgen den alten Hafen, die Nekropole und vor allem die Basilika mit ihren faszinierenden detaillierten Mosaiken an, bevor wir dann die letzten Kilometer nach Grado radelten und schließlich einigermaßen ungläubig am Mittelmeer ankamen - wir hatten es geschafft! Mit dem Fahrrad! Verrückt :-) Nach einer kurzen Pause am Strand und nachdem wir zumindest kurz die Füsse ins Wasser gestreckt und ein Eis gegessen hatten, ging es dann aber schon wieder weiter, denn wir hatten ja noch ein ganzes Stück auf dem Adria-Radweg vor uns. Dieser führte uns durchs Hinterland der Adria durch kleine Ortschaften, Feld, Wald und Wiesen, entlang von Kanälen und vorbei an verlassenen Bauernhöfen immer weiter in Richtung Venedig. Aber wir wollten ja nicht einfach nur nach Venedig fahren, sondern hatten uns überlegt, auf die Halbinsel bis Punta Sabbionihinauszuradeln und dann mit der Fähre an Venedig vorbei bis nach Tronchetto zu fahren, um zum Abschluss nochmal vom Wasser aus den tollen Ausblick auf die Stadt zu bekommen, nachdem wir ja bereits vor einigen Jahren hier gewesen waren und uns die Stadt angeschaut hatten. Und wir wurden nicht enttäuscht, die Fährüberfahrt war großartig :-)
Vom Hafen aus fuhren wir dann die letzten Kilometer über die Brücke bis nach Mestre, wo am Nachmittag unser Flixbus in Richtung Heimat abfahren sollte. Auch das klappte reibungslos, und Sonntag morgens um 6 Uhr waren wir wieder in Karlsruhe, radelten die letzten Kilometer nach Hause, und dann war sie auch schon wieder vorbei, unsere ziemlich anstrengende, aber wunderschöne Tour ans Mittelmeer!