Reisebericht > USA West 2023

Endlich! Nach langer Pause ging es dieses Jahr mal wieder in die USA. Nachdem wir früher ja jedes Jahr dort unterwegs gewesen waren, dauerte es diesmal sechs Jahre, bedingt durch den Urlaub auf La Réunion/Mauritius und die Hochzeitsreise nach Namibia sowie natürlich die Corona-Pandemie, bis wir endlich wieder amerikanischen Boden unter den Füßen hatten... Diesmal zog es uns wieder nach Colorado in die herbstlichen Rocky Mountains und in die weiten Wüstenlandschaften New Mexicos. Von der Route her war es eine ähnliche Tour wie schon im Herbst 2009, mit vielen ausgiebigeren Besuchen von Stationen aus früheren Touren und auch dem ein oder anderen komplett neuen Highlight, wobei wir insgesamt zwölf National Parks und Monuments besuchten. Diesmal hatten wir so gut wie alle Übernachtungen in Motels und auf Campingplätzen sowie einige Permits und Tickets vorgebucht, da wir Bedenken hatten, kurzfristig etwas zu finden, und gerade bei den Permits für Touren oder Campingplätze in den Parks davon ausgehen mussten, dass alles schnell ausgebucht sein würde. Und trotz der jetzt fest vorgegebenen Route passte alles perfekt und hätte eigentlich nicht besser laufen können, es wurde ein wunderschöner Urlaub mit größtenteils perfektem Wetter und großartigen Erlebnissen! Und auch nach sechs Jahren waren wir sofort wieder im USA-Modus und alles war, als wären wir gerade erst hier gewesen :-)
Los ging es mit einem reibungslosen Direktflug nach Denver und der Übernahme unseres wirklich hervorragenden Mietwagens, eines Toyota RAV4, der uns anstandslos überallhin brachte, wohin wir wollten, und das waren öfters auch mal ziemlich anspruchsvolle Strecken... Mit kurzem Zwischenstopp im Garden Of The Gods ging es zum ersten National Park, den Great Sand Dunes. Ein toller Sonnenuntergang auf der High Dune stimmte uns auf den Urlaub ein, bevor wir am nächsten Tag mit spontanem Zwischenstopp im hochinteressanten Taos Pueblo zum Bandelier N.M. fuhren. Trotz Donnergrollen ringsum und ordentlich gefluteter Washes an der Straße ließen uns die Unwetter in Ruhe und wir konnten hier unbehelligt wandern und zelten. Über Santa Fe ging es durch die endlosen Weiten New Mexicos (die sich dank des vielen Regens in diesem Jahr überraschend grün und blühend zeigten) ganz in den Süden zu den Carlsbad Caverns. Gerade noch rechtzeitig zum Bat Flight kamen wir dort an und konnten im Amphitheater am Höhleneingang bestaunen, wie hunderttausende Fledermäuse zu ihrem nächtlichen Beutezug in den Abendhimmel aufstiegen. Am nächsten Morgen machten wir dann den Rundgang durch die gigantische Höhle, bevor wir dann die kurze Strecke zum Guadalupe Mountains N.P. weiterfuhren. Leider wird die Einfahrt zum McKittrick Canyon schon am frühen Abend geschlossen, so dass wir doch nochmal auf den Devil's Hall Trail auswichen, der aber auch wirklich schön ist, eine grüne Oase mitten in den kargen Guadalupe Mountains!
Nächster Programmpunkt war der White Sands N.P. und eine Wanderung mit fantastischem Sonnenuntergang auf dem Alkali Flat Trail. Nach einem weiteren Abstecher in die White Sands am nächsten Morgen ging es mit kurzen Abstechern zu den Ruinen des Salinas Pueblo Missions N.M. und zum Petrgloyph N.M. nach Albuquerque. Hier hielten wir uns aber auch gar nicht lange auf, sondern steuerten schnellstens unser nächstes großes Ziel an, den Chaco Culture N.H.P. und die umliegenden Badlands. Dieser lange Fahrtag war dann auch einer unserer wenigen Regentage, und wir hatten schon Bedenken, dass wir auf den unbefestigten Straßen rund um Chaco Probleme kriegen könnten, zumal es schon einige Tage vorher Unwetter in dieser Gegend gegeben hatte. Aber unser RAV4 meisterte auch ausgewaschene und rutschige Straßen, sah aber anschließend auch entsprechend mitgenommen aus :-)
Aber dann war es auch vorerst wieder vorbei mit dem schlechten Wetter, an den folgenden Tagen konnten wir bei strahlendem Sonnenschein vormittags die grandiosen Ruinen der Pueblos im Chaco Canyon besuchen und an den Nachmittagen die Badlands erkunden. Der Campingplatz im Chaco N.P. war hierfür als Ausgangspunkt bestens geeignet, so dass wir es nicht weit hatten in die Badlands. Einmal wanderten wir zum Valley Of Dreams und am nächsten Tag zum King of Wings, wobei das Wetter fast schon wieder zu gut zum Fotografieren war, denn am Himmel war kaum eine Wolke zu sehen - aber immer noch besser, als wenn wir wegen schlechter Straßen oder Unwettern gar nicht dorthin gekonnt hätten!
So langsam arbeiteten wir uns danach wieder nach Norden vor in Richtung Colorado, und nach einem Zwischenstopp im Aztec Ruins N.M. machten wir Station im Mesa Verde N.P., den wir auf den bisherigen Touren auch sträflich vernachlässigt hatten. Hier hatten wir uns im Voraus bereits Tickets für alle drei verfügbaren Guided Tours gesichert, und alle drei waren wirklich großartig und haben sich auf jeden Fall gelohnt, besonders die Tour zum Square Tower House.
Und dann war es endlich so weit, wir machten uns auf den Weg in die herbstlichen Rocky Mountains und fuhren auf dem Million Dollar Highway mitten hinein in die grandiose Bergwelt der San Juan Mountains. Jetzt hatten wir noch neun Tage, um die schönsten Aussichtspunkte und Ghost Towns zu besuchen, fantastische Wanderungen zu unternehmen und natürlich die ein oder andere haarsträubende Passstraße zu fahren :-) Anfangs sah es noch so aus, als wären wir ein wenig zu früh dran und die Bäume seinen noch größtenteils grün, aber je weiter wir nach Norden kamen, desto bunter wurden die Wälder und ein fantastischer Ausblick jagte den nächsten. Besonders die Wanderung zum Ice Lake Basin war unglaublich. Man kann sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als bei diesem Traumwetter durch die bunten Wälder und die farbenfrohe Tundra hinaufzusteigen und dann die beiden unwirklich türkis und blau in der Sonne leuchtenden Seen vor dem Hintergrund der schroffen Berge zu sehen. Ein ganz großes Highlight dieses Urlaubs! Die Fahrt auf den Corkscrew Pass und zur Animas Forks Ghost Town verlangten unserem Auto wieder einiges ab, bevor es dann weiter ging nach Ridgway. Am nächsten Tag hatten wir noch die Wanderung zu den Blue Lakes geplant, ließen diese aber aus, da ein größerer Sturm durchziehen sollte, und machten stattdessen einen wunderschönen Ausflug zum Black Canyon N.P. und zurück über den Owl Creek Pass. Während über den San Juan Mountains der Sturm tobte, hatten wir am Black Canyon bestes Wetter und waren begeistert von dieser unglaublich tiefen und steilen Schlucht.
Nach einem schönen Sonnenaufgang zusammen mit 60 anderen Fotografen an der Dallas Divide ging es dann nochmal zum Nordrand des Black Canyon und weiter nach Gunnison, wobei uns der Regen leider ein bisschen die Fahrt über den wunderschönen und in allen Herbstfarben erstrahlenden West Elk Scenic Byway vermieste, aber immerhin brachte das einerseits einen Regenbogen im Black Canyon und andererseits auch ein bisschen Schnee auf den Gipfeln der West Elks mit sich, so dass am nächsten Tag die Fahrt über Ohio Pass und Kebler Pass und die Wanderung auf dem Dyke Trail umso schöner waren. Und eine Begegnung mit einem Elch aus nächster Nähe gab es obendrein ;-)
Weiter ging es in Richtung Aspen, mit einer Wanderung auf dem Capitol Creek Trail und der Fahrt über den Independence Pass, auf dem wir einen tollen Sonnenaufgang erlebten, und dann zum letzten Stopp unserer Reise, dem Rocky Mountain N.P.. Auch diesem hatten wir bisher nur einmal einen halben Tag gegönnt und wollten uns nun zumindest mal zwei Tage intensiver dort umsehen. Wir hatten bereits vorab die Timed Entry Tickets für die Fahrt durch den Park reserviert und konnten feststellen, dass das neue System eigentlich ganz gut funktionierte, so dass kaum Wartezeiten an den Zufahrten entstanden. Das Wetter hatte so seine Tücken, denn obwohl es morgens noch strahlenden Sonnenschein hatte, bildete sich während unserer Wanderung zum Dream Lake urplötzlich dichter Nebel, und wir bekamen von den vielen tollen Seen so gut wie gar nichts zu sehen :-( Erst gegen Abend klarte es wieder auf, so dass wir kurz entschlossen nochmal aufbrachen und so zumindest noch den Dream Lake zu Gesicht bekamen. Ansonsten gab es viele Elk zu sehen (und zu hören!), da sich diese gerade in der Paarungszeit befanden. Das führte natürlich auch dazu, dass sich überall dort, wo ein Elk irgendwo in der Nähe der Straße auftauchte, größere Staus und manchmal auch ein regelrechtes Verkehrschaos bildeten. Aber im Großen und Ganzen war es ein entspannter Aufenthalt und wir waren froh, in der Off Season da zu sein und nicht im Hochsommer, wenn es hier zugeht wie im Taubenschlag...
So endete unser fantastischer Urlaub mit der Fahrt zurück nach Denver, einem ausgiebigen Einkauf im Outlet Center und der fast schon widerwilligen Rückgabe unseres treuen Autos, das uns ohne jegliche Schwierigkeiten oder Pannen, noch dazu mit sehr niedrigem Verbrauch, die letzten drei Wochen überallhin gebracht hatte! Warum haben wir nochmal sechs Jahre gebraucht, um wieder herzukommen? Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Mal nicht wieder so lange!