Reisebericht > Provence 2023

Auch dieses Jahr begannen wir unsere Wohnmobil-Saison wieder an Ostern mit einer Fahrt nach Frankreich, und zwar in die Provence. Wir hatten uns wieder ein paar Stationen für eine kleine Rundtour ausgesucht, die erste Übernachtung in Südfrankreich fand jedoch ganz spontan in Mirmande statt, einem wunderschönen kleinen Dörfchen am Rande des Rhonetals, das wir nur deshalb zufällig gefunden hatten, weil wir einen Stau umfahren wollten. Plötzlich kamen wir um eine Biegung, vor uns lag an einem Berghang ein mittelalterlich anmutendes Dorf, und sogar ein Wohnmobilstellplatz war nebenan ausgeschildert. Spontan blieben wir einfach hier, machten am Abend noch einen Rundgang durch die Gassen des Ortes und fanden ein nettes kleines Restaurant für das Abendessen - ein perfekter Start in den Urlaub :-)
Am nächsten Tag ging es dann weiter an die Ardèche, wo wir zwar keine Kanutour machten, da es uns dafür noch ein wenig zu kalt war, aber stattdessen eine tolle Wanderung durch einen Abschnitt der Ardèche-Schlucht und eine Fahrt entlang der Panoramastraße. Nächste Station war Avignon mit der berühmten Brücke, wo wir einen kleinen Rundgang durch die Altadt mit dem riesigen, festungsähnlichen Papst-Palast machten. Leider bahnte sich bei mir nun eine Erkältung mit Fieber an, die mich die nächsten Tage außer Gefecht setzte. Eigentlich waren nun zwei Tage in der Camargue geplant gewesen, wo wir ein paar ausgedehnte Radtouren unternehmen wollten. Aber erstens lag ich mit meiner Erkältung flach und zweitens waren wir von der Landschaft hier ziemlich enttäuscht. Die entsprach nämlich so gar nicht unseren Vorstellungen, sondern bestand fast ausschließlich aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und Weiden sowie recht unansehnlichen Salinen, und die Fahrradwege waren staubige Schotterpisten, die auch von Autos genutzt wurden. So blieben wir nur eine Nacht in Salin de Giraud, um gleich wieder weiterzufahren in Richtung Nationalpark Calanques.
Der Campingplatz in Cassis hatte noch Platz für uns, und so konnten wir uns hier etwas ausgiebiger umsehen. Am Abend war ich zumindest wieder imstande zu einem kleinen Spaziergang zum Hafen und zum Leuchtturm, und auch wenn ich mich am nächsten Tag noch alles andere als fit fühlte, ließ ich es mir nicht nehmen, die geplante Wanderung in den Calanques zu machen. Vom Campingplatz aus konnten wir mit dem Rad etwa 8km bis zum Trailhead im Nationalpark fahren und dann von dort aus eine 12km-Runde zur Calanque d'en-Vau und dann hoch oben an der Steilküste entlang zu den Falaises de Devenson unternehmen. Eine großartige Runde mit fantastischen Ausblicken über die Küste!
Nun wurde es wieder Zeit, langsam den Rückweg anzutreten, aber zwei interessante Stationen hatten wir noch vor uns. Als nächstes ging es nach Les Baux de Provence, ein weiteres altertümliches Städtchen mit einer riesigen Festungsanlage, der wir den nächsten Abend und folgenden Tag widmeten. Zum einen machten wir einen interessanten Rundgang durch die Festung und den Ort und machten ein paar spontane Einkäufe im ein oder anderen Souvenirladen, zum anderen entdeckten wir hier die sogenannten Carrières des Lumières, eine faszinierende "Kunst-Ausstellung" in Form einer Multimedia-Show mit den Themen "Von Vermeer zu Van Gogh - Die holländischen Meister" und "Mondrian". In einem alten Steinbruch wurden hierbei mithilfe von unzähligen Beamern Kunstwerke auf die Wände des Steinbruches projiziert, so dass aus statischen Gemälden eine Art Light-Show mit sich bewegenden Elementen, fließenden Übergängen und passender Musikuntermalung entstand. Ungemein faszinierend und unbedingt zu empfehlen!
Weiter ging es über die alte römische Ausgrabungsstätte Glanum, ebenfalls hochinteressant und aktuell besonders fotogen aufgrund der unzähligen grünen und rosa blühendem Bäume rundherum, bis zur Pont du Gard. Hier verbrachten wir die letzte Nacht und konnten vom direkt nebenan liegenden Campingplatz zu Fuß zum nahegelegenen römischen Aquädukt gehen und einen Sonnenaufgangs- und Morgenspaziergang unternehmen, bevor der Kurztrip dann auch schon wieder vorbei war und wir die Heimreise antreten mussten.
Leider etwas geschmälert durch die Krankheit und den etwas enttäuschenden Abstecher in die Camargue, war es aber dennoch eine tolle abwechlungsreiche Reise und sicher nicht das letzte Mal in der Provence... Hier hat es uns richtig gut gefallen!