Reisebericht > USA West 2013

Unsere diesjährige Tour sollte uns mal wieder in die Prärien und die Badlands führen, die wir zwar bereits besucht, aber nicht allzu intensiv erkundet hatten. Ansonsten sollten die Rocky Mountains mit den zwei großen Parks Yellowstone und Glacier im Mittelpunkt stehen. Im Glacier waren wir noch nie gewesen, und im Yellowstone hatten wir beim letzten Mal derart schlechtes Wetter, daß wir unverrichteter Dinge schleunigst wieder abgereist waren. Doch diesmal war alles anders – wir hatten beinahe die ganzen 3 1/2 Wochen lang Superwetter, und wenn am Nachmittag mal ein Gewitter aufzog, war das zwar gewaltig, aber bis Sonnenuntergang meist wieder verschwunden, so daß es oft wunderbare Sonnenuntergänge gab. Und die vielen tollen Sonnenaufgänge erst! So viele in einem einzigen Urlaub, das war schon unglaublich! Und auch unglaublich anstrengend, denn wenn man um die längsten Tage des Jahres herum unterwegs ist, ist man als Fotograf halt meistens an die 18 Stunden auf den Beinen... :-)
Los ging die Tour in Denver, von wo wir uns schnurstracks in Richtung Badlands aufmachten. Kurze Zwischenstops gab es im Scottsbluff N.M. und in Carhenge, aber das Hauptziel war am ersten Tag der Sheep Mountain Table im Badlands N.P., wo wir eigentlich campen wollten. Aber daraus wurde nichts, denn wir fuhren geradewegs ins erste große Gewitter hinein, das direkt über den Badlands hing. So konnten wir nur einen kurzen Abstecher bis zum ersten Aussichtspunkt machen und flüchteten dann schnell wieder von der bereits ziemlich ausgewaschenen Dirt Road hinunter auf den Asphalt, bevor der Regen einsetzte. Und so war es dann die nächsten paar Tage immer – morgens wunderbarstes Wetter, und am frühen Nachmittag zogen dann Gewitter auf, so daß wir statt zu campen im Motel in Rapid City übernachteten und dadurch eine Menge zwischen den Badlands und den Black Hills hin- und herfahren mussten. Die Black Hills gefielen uns wieder richtig gut, abgesehen davon, daß weite Teile inzwischen vom Borkenkäfer befallen und viele Bäume braun und kahl sind. Diesmal wollten wir auch ein wenig wandern und hatten uns den Harney Peak Trail ausgesucht. Eine tolle Wanderung mit sensationeller Aussicht in alle Richtungen über die schroffen Felsen der Black Hills und einem wunderschönen gemauerten Feuerturm! Nächstes Ziel war das Devils Tower N.M., wo wir wieder von einem gewaltigen Gewitter vom Campen abgehalten wurden, was in diesem Fall aber überhaupt nichts ausmachte, denn die gigantischen Wolkentürme über dem Devils Tower gaben ein tolles Fotomotiv ab! Und als wäre nichts gewesen, glühte der Tower anschließend orange im Sonnenuntergang. Morgens gab es dann einen tollen Sonnenaufgang, danach schöne Schäfchenwolken - so konnte ich an einem Abend und einem Morgen den Tower in den unterschiedlichsten Wetter- und Lichtverhältnissen fotografieren.
Nächste Station sollte der Yellowstone N.P. werden, doch wir teilten die weite Strecke dorthin nochmal auf und machten nach einer wunderschönen Durchquerung der Bighorn Mountains mit Unmengen an Wildblumen Halt in der Bighorn Canyon N.R.A., einem selten gesehenen, aber richtig interessanten Park im nordwestlichen Wyoming. Und hier gab es den ersten wirklich fantastischen Sonnenaufgang am Devil´s Canyon Overlook mit grellroten Wolken in allen Himmelsrichtungen - ein Zwischenstop, der sich auf jeden Fall gelohnt hat! Auch die folgende Strecke auf dem Beartooth Highway zum Yellowstone war grandios, wobei besonders die teils riesigen Wasserfälle beeindruckend waren.
Erster Stop im Yellowstone N.P. war das Lamar Valley, wo wir mehrere Bisonherden von vielen hundert Tieren antrafen, wobei es besonders interessant war, eine Herde beim Überqueren des Lamar River zu beobachten. Bis auf immer wieder weitere Gruppen von Bisons und einige wenige Hirsche waren das aber leider die einzigen Tiere, die wir diesmal im Yellowstone zu Gesicht bekamen – dafür war das Wetter diesmal so genial (abgesehen von ein paar Gewittern, die sich aber meist schnell wieder verzogen), daß wir uns ausgiebig den viele Geysiren widmen konnten! Insgesamt verbrachten wir 4 Tage im Park und konnten um die 15 Geysire bewundern. Auch wenn uns der ein oder andere Geysir manchmal ganz schön auf die Folter spannte – vor allem der Great Fountain Geyser, bei dem wir zusammen mit dutzenden anderer Besucher zur vorhergesagten Zeit an die 3 1/2 Stunden warteten, bis dann ein Ranger auftauchte und erklärte, daß der Ausbruch bereits vor der angegebenen Zeit stattgefunden haben müsse, da sonst nicht so viel Wasser in den Pools um den Krater stehen würde... Aber am letzten Tag wurden wir dann endlich belohnt und kamen gerade rechtzeitig zum Ausbruch! Unser Lieblingsgeysir war jedoch der Lone Star, am Ende einer kleineren Wanderung mitten im Wald gelegen und deshalb nicht so belagert von Unmengen von Touristen. Auch hier kamen wir genau richtig zum ersten kleinen Ausbruch, dem dann ein Mittlerer und schließlich nach etwa einer Stunde der Große folgte, den wir dann zusammen mit nur 2 anderen Besuchern verfolgen konnten. Auch toll waren Castle, Daisy, Riverside, Grotto, Sawmill, White Dome, Cliff, Spasm, Jewel, Rusty etc. - und natürlich auch Old Faithful :-)
Die zweite Hauptattraktion der Tour waren der Glacier N.P. sowie der Waterton Lakes N.P. in Kanada. Hier verbrachten wir ebenfalls 4 Tage, wobei wir in den vier Regionen – d.h. Two Medicine und Many Glacier, an der Going-To-The-Sun-Road sowie im Waterton Lakes N.P. – jeweils einmal übernachteten. Besonders gefallen hat uns hierbei der Two Medicine Lake (toller Sonnenaufgang und die Running Eagle Falls), Many Glacier (Swiftcurrent Falls und die Wanderung zu den Red Rock Falls) und natürlich die Going-To-The-Sun-Road – davon hatte ich mir eigentlich gar nicht so viel erwartet, aber in Wirklichkeit ist sie doch weit beeindruckender, als man das auf Fotos rüberbringen kann! Mir würde keine andere derart spektakuläre Straße einfallen wie diese mit ihren hunderte von Metern steil abfallenden Hängen, Wasserfällen und gigantischen Bergpanoramen! Die Gegend um den Logan Pass war Anfang Juli allerdings noch großteils unter Schnee begraben, die Wanderung zum Hidden Lake Overlook machten wir aber trotzdem und stapften (wie unzählige andere Wanderer auch) über den Schnee bis zum Overlook, wo wir neben einer tollen Aussicht auch eine Mountain Goat-Familie und viele Murmeltieren antrafen. Zum Independence Day flohen wir dann kurzfristig aus den USA nach Kanada in den Waterton Lakes N.P. Das Highlight hier war für mich der Red Rock Canyon, ein extrem fotogener kleiner Canyon mit knallrot-weiß-gestreiftem Gestein, allerdings erst gegen Abend, nachdem die vielen Touristen, die sich bei der Hitze im kleinen Bach im Canyon abkühlten, verschwunden waren :-) Spannend war auch die Begegnung mit einem Schwarzbären am Red Rock Parkway, der seelenruhig im Gebüsch nach Essbarem stöberte und die Straße entlang schlenderte. Ansonsten waren wir natürlich vom einzigartigen Prince-Of-Wales-Hotel begeistert, das malerisch auf einer kleinen Landzunge zwischen den türkisfarbenen Middle und Upper Waterton Lakes steht. Leider war das Wetter am nächsten Morgen ziemlich grau und regnerisch, so daß aus dem erhofften Sonnenaufgang mit Blick auf das Hotel leider nichts wurde. Weiter südlich im Glacier N.P. riss die Wolkendecke allerdings schon wieder auf, und wir konnten nochmal bei fantastischem Wetter über die Going-To-The-Sun-Road fahren und zum Abschied die tollen Ausblicke genießen. Dann ging es wieder nach Süden in Richtung Yellowstone und Grand Teton, da wir uns wegen der großen Hitze statt für die Lava-Landschaften im südlichen Idaho für ein paar weitere Tage in den Rockies entschieden hatten. Und das war auch gut so, denn bei diesem zweiten Besuch im Yellowstone konnten wir dann wie oben erwähnt noch die tollen Lone Star, Great Fountain und Sawmill Geysers sehen, und auch der neuerliche Besuch im Grand Teton war nicht zu verachten, denn hier gab es wieder einen fantastischen Sonnenuntergang, und auch der Aufgang am String Lake war klasse.
Nächstes Highlight war die Silent City Of Rocks in Idaho, die wir 2010 noch aus dem Programm gestrichen hatten. Doch diesmal wollten wir dort unbedingt hin, was sich auch als absolut gerechtfertigt herausstellte – ein kleiner, aber feiner Park und ein großes Highlight unserer Tour! Die Felsgebilde dort haben gewisse Ähnlichkeit mit den Alabama Hills oder dem Joshua Tree N.P. und sind bei Kletterern sehr beliebt. Entlang der Straße durch den Park gibt es viele Campingplätze direkt zwischen den Felsen, und wir erwischten einen hervorragenden Platz an einem „Aussichtsfelsen“, den ich direkt von unserer Campsite aus ersteigen konnte und von dem aus man eine fantastische Aussicht über das ganze Tal hatte – perfekt für ein Star Trail-Foto und den Sonnenaufgang! Und der war mal wieder sensationell – ein Himmel voller kleiner Schäfchenwolken, die kurz vor Sonnenaufgang orange-rot-pink erstrahlten, zusammen mit den ganzen Felsformationen ein beeindruckender Anblick!
Im Anschluss ging es dann ins um die 100°F heiße Salt Lake City, wo wir zwei Nächte übernachteten und zum einen die Stadt mit dem Temple Square anschauten und zum anderen Ausflüge zu den Salt Flats im Bonneville S.P. und in die Wasatch Mountains unternahmen. In Salt Lake City gab es dann noch das beste (und teuerste) Steak, das ich bisher gegessen hatte (im Ruth´s Chris Steakhouse), im Bonneville S.P. einen wunderbaren Sonnenuntergang auf den Salt Flats, in Park City im Outlet Center ein paar günstige Jeans und Polos, und in den Big Cottonwood und Little Cottonwood Canyons Unmengen wunderschöner Wildflowers und unfassbar hässliche Skiorte mit Betonbunkern sondersgleichen... Dann ging es langsam wieder Richtung Denver, und zwar spontan auf einer Route durch die Uinta Mountains (tolle Wasserfälle am Provo River!) zur Flaming Gorge, wo wir direkt am Rim zelteten und mal wieder – wie konnte es auch anders sein – einen fantastischen Sonnenaufgang über der Schlucht erlebten, bevor es dann durch trostloseste Wüstengebiete im südlichen Wyoming nach Saratoga ging, unserer letzten Station am Fuße der Snowy Range, eines wunderschönen Gebirgszuges nördlich des Rocky Mountain N.P. Hier gab es mal wieder – man kennt es schon – einen wahnwitzigen Sonnenuntergang, den wir aber leider nicht mehr in den Bergen erlebten, weil wir bei heftigsten Gewittern und Hagel wieder ins Tal ins Motel geflüchtet waren :-( und einen noch besseren Sonnenaufgang, zu dem wir etwas zu spät zum Lake Marie kamen, obwohl wir schon um 4:15 aufgestanden waren - aber für ein zwei schöne Fotos reichte es gerade noch... Und schließlich machten wir noch einen klitzekleinen Abstecher zu den Vedauwoo Rocks bei Laramie, die uns außerordentlich gut gefielen und wo wir noch viel mehr Zeit hätten verbringen können, wenn wir nicht nach Denver hätten zurückfahren müssen. Hier trafen wir noch meine Cousine zum Mittagessen und machten noch einen kleinen Besichtigungsspaziergang in Downtown Denver, bevor wir dann am späten Nachmittag zum Flughafen mussten.
Und wieder ging eine spitzenmäßige Tour zu Ende... Es war zwar oft abartig heiß, auch in den Bergen, und gerade dort machten uns auch die vielen Mücken zu schaffen, aber dank fantastischer Landschaft und abwechslungsreichen Wetters hat es wieder viel Spaß gemacht und ich habe Unmengen an Fotos (und Arbeit...) mitgebracht :-)