Reisebericht > Rhein-Radweg 2023

Für dieses Jahr hatten wir uns mal wieder eine Fahrrad-Reise vorgenommen, und nachdem wir vor drei Jahren bereits auf dem Rheinradweg in Richtung Norden unterwegs gewesen waren, sollte es diesmal die andere Richtung sein - wir wollten am Rhein entlang von der Quelle bis nach Hause radeln. Hierfür würden wir ungefähr neun Etappen benötigen, so dass wir das ganz gut in anderthalb Wochen in der Feiertags-Zeit im Mai unterbringen konnten. Kurz nach Öffnung des Oberalppasses machten wir uns also mit der Bahn auf den Weg nach Andermatt. Wider erwarten verlief die Zugfahrt trotz zweimaligem Umsteigen mit den Fahrrädern und Gepäck reibungslos - dank pünktlicher Züge und sehr hilfsbereiter Zugbegleiter ;-) So kamen wir gegen Abend in Andermatt an und hatten nach dem Einchecken in unserer Unterkunft bei eisigen Temperaturen noch Zeit für einen Abstecher zur Teufelsbrücke.
Am nächsten Tag überquerten wir den noch winterlich verschneiten Pass, um dann auf der anderen Seite im Rheintal vom Winter durch den Frühling bis hinab in den Sommer zu rollen! Durch die Blumenwiesen um Sedrun und Disentis ging es weiter in Richtung der Rheinschlucht zu unserem nächsten Etappenziel in Castrisch.
Das Wetter war in den ersten beiden Tagen zwar ziemlich durchwachsen und es gab immer wieder auch etwas Regen, aber die Strecke durch Blumenwiesen und urige kleine Dörfchen war wirklich toll - zumindest sobald der Rheinradweg die Hauptstraße verlassen hatte und auf Seitenstraßen oder Fahrradwegen verlief. Besonders der Weg entlang der Rheinschlucht war teils spektakulär und bot tolle Aussichten. Mit dem Fluss und der Breite des Tals wuchsen aber so langsam auch Verkehr und Industrie, und spätestens im Umland von Chur waren wir wieder aus der Idylle des Vorderrheintals in der Zivilisation angekommen. Auf den Verkehr in Chur hatten wir keine Lust, und so sparten wir uns den Abstecher in die Altstadt, um möglichst schnell wieder in ruhigere Gefilde zu kommen. Zum Glück führte der Radweg bald wieder abseits der Autobahn durch Wiesen, Weinberge und später auf dem Rheindamm entlang, so dass es auch wieder einiges zu sehen gab.
In Sevelen hatten wir die nächste Unterkunft gebucht, so dass wir am nächsten Morgen einen kurzen Abstecher nach Liechtenstein machen und über die alte Holzbrücke praktisch direkt in die Innenstadt von Vaduz radeln konnten, um eine kurze Stadtbesichtigung zu machen. Dann ging es weiter am Rhein entlang in Richtung Bodensee. Die weitere Streckenführung teils durch Weinberge, teils direkt am Rhein bis zum Rheindelta am Bodensee war wieder sehr schön, mit Ausnahme der recht langwierigen Abschnitte bei Gegenwind auf dem Rheindamm. Am zweiten Tag hatten sich jedoch bei Melanie erste Schmerzen in der Ferse bemerkbar gemacht, die sich jetzt weiter verschlimmerten, und kurz vor Erreichen des Bodensees war relativ klar, dass sie sich eine Entzündung der Achillessehne zugezogen hatte. Vielleicht zu wenig Training und dann gleich zu viel Belastung durch die Fahrt über den Pass und die folgenden Anstiege? Wir wissen es nicht genau, aber nach einem ziemlich nassen Abend und einer Nacht auf dem Campingplatz Seehorn mussten wir einsehen, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Schweren Herzens entschieden wir uns also dafür, die Tour in Konstanz abzubrechen und in den nächsten Zug zurück nach Karlsruhe zu steigen. Aber wir hoffen, dass wir den Rest der Tour (vielleicht plus Umrundung des Bodensees) bald nachholen können!